Tierisch im Einsatz: Tierrettung Zwickau schöpft neue Hoffnung

Zwickau. Sie hatten die Hoffnung schweren Herzens schon fast verloren. Doch die ehrenamtlichen Mitarbeiter der mobilen „Tierrettung Zwickau“ wagen einen Neuversuch. Denn vor knapp drei Wochen verkündeten sie das Aus ihres Projektes, woraufhin sich jedoch zahlreiche Leute bei ihnen meldeten. „Wir haben viele Anrufe und E-Mails erhalten, bei denen die Menschen uns ihre Unterstützung angeboten haben“, sagt Tierretterin Eileen Kuhn.

So werden auch dringend dauerhafte sowie verlässliche Helfer gesucht, um das Projekt weiter am Leben zu halten. „Das Team besteht nur noch aus fünf Mitarbeitern. Wir machen alles aus Idealismus, denn es ist ein Ehrenamt, jeder von uns hat noch einen normalen Job, den er nachgehen muss, so dass wir es ohne weitere Hilfe nicht mehr schaffen würden“, so die 44-Jährige.

Schließlich engagieren sich die Zwickauer Tierretter seit 2014 täglich um Tiere in Not, indem sie diese erstversorgen und an Tierheime oder -ärzte weitervermitteln. Auch über ein eigenes Rettungsmobil mit der für die Arbeit erforderlichen Grundausstattung verfügen die Tierschützer seit einigen Jahren. Zudem betreiben sie den Tierfriedhof „Waldfrieden“ in Mülsen, wofür im Moment ebenso jede Hilfe bei der Grünpflege benötigt wird.

Ihre Herzen schlagen täglich für Tiere in Not. Doch nun braucht die „Tierrettung Zwickau“ selber Hilfe. „Leider sind viele Leute im Team inzwischen weggezogen, so dass eine große personelle Lücke entstanden ist, unter der die zunehmende Arbeit von den nun gerade einmal fünf Mitarbeitern nicht mehr allein zu stemmen ist“, sagt Tierretterin Eileen Kuhn. An ein Weiterbestehen des Projektes war daher seitens der Mitarbeiter schweren Herzens kaum noch zu denken.

Allerdings verbreitete sich die Nachricht in der ganzen Stadt und Umgebung, so dass inzwischen immer mehr Leute ihre Hilfe anbieten. „Besonders suchen wir Interessenten aus dem Zwickauer Stadtgebiet mit Führerschein und einem Herz für Tiere. Tiermedizinische Vorkenntnisse sind nicht zwingend nötig, da alle eine medizinische Grundausbildung für Erste-Hilfe-Maßnahmen über eine Tierärztin aus der Region bekommen“, sagt Sandy Schöps, die ebenso seit langem Teil der Tierrettung ist.

Schließlich sind die engagierten Tierschützer inzwischen täglich am Abend nach ihrem normalen Berufsleben mit dem Rettungsmobil im Einsatz. „Man darf uns jedoch nicht mit einer mobilen Tierarztpraxis vergleichen. Vielmehr leisten wir für die verletzten oder kranken Tiere u.a. Erste Hilfe, legen Verbände an, reanimieren im schlimmsten Fall und bringen die Tiere danach per überwachten Transport zum Tierarzt“, erläutert Kuhn. Ausgestattet sind sie dabei mit einer breitaufgestellten Grundversorgung, wie Schöps weiter erklärt: „Von großen Boxen über Verbandsmaterial, Fangutensilien, bishin zu Aluminiumschienen, Chiplese-Gerät oder Sauerstoffapparatur mit speziell auf Tiere angepassten Masken etc. haben wir alles stets dabei.“

Die Idee der Tierrettung kam bereits im Zuge der Gründung des Vereins „Engel für Tiere“ auf. Mit dem Grundgedanken, Tiere in einer Notlage – ob zuhause, auf der Straße oder im Wald – eine erste medizinische Versorgung zu bieten, wenn beispielsweise der Tierarzt oder das Tierheim einmal nicht gleich erreichbar sind. „Vor allem auch, wenn die Tierhalter mit der Situation überfordert scheinen, beruhigen wir sie, geben Erste Hilfe am Telefon oder vor Ort und beraten darüber, wo es regionale Ausweichmöglichkeiten für das Tier gibt“, betont Eileen Kuhn.

Wer als ehrenamtlicher Helfer mitmachen möchte, sollte sich unter oder Tel. 01805/03 75 00 melden. Zudem lädt die Tierrettung am 13. Juli 2018, zwischen 16:30 bis 18:00 Uhr zu einer Informationsveranstaltung am Kaufland Pölbitz ein. „Wir wollen allen Interessenten damit die Möglichkeit geben, ihre Fragen rundum die Tierrettung zu beantworten. Von jung bis alt, sind alle willkommen.“