Artikel von: Sven Günther
02.02.2018
Trauen Sie sich die Raute nicht, Herr Kretschmer?
Erstes Twitterview mit MP Kretschmer
Von Sven Günther
Dresden/Chemnitz. Nein, die Raute macht der neue Ministerpräsident Sachsens auf dem offiziellen Foto nicht. Michael Kretschmer legt eine offene Hand um eine geschlossene. Bei weitem nicht der einzige Unterschied zu den altehrwürdigen Politikern in der CDU.
Kretschmer setzt auf Dynamik, Veränderung, Offenheit, moderne Kommunikationswege und er twittert! 7.154 Follower, 1.237 Tweets, 467 Personen folgen Kretschmer – so die aktuelle Bilanz.
Dem WochenENDspiegel gibt er sein erstes Twitterview. Mehr als 280 Zeichen hatte er für die Antworten nicht zur Verfügung – und brauchte viel weniger…
Trauen Sie sich die Kanzlerinnen-Raute nicht und was soll uns Ihre Geste sagen?
Diese Geste ist fest mit der Kanzlerin verbunden. Ich habe meinen eigenen Stil.
Sie beweisen Mut, gehen im Format „Sachsengespräch“ direkt auf die Menschen zu. Keine Angst, dass die Meinungen der Leute ernüchternd sein werden?
Man muss ehrlich sagen, was geht und was nicht. Miteinander reden statt übereinander. Ich scheue nicht die Konfrontation.
Die Sachsen-CDU hat meiner Meinung nach zwei Flügel. Ich nenne Sie mal die Lager Wanderwitz und Bellmann. Ein Problem für die Landtagswahlen?
Die CDU ist eine Volkspartei. Da gibt es verschiedene Meinungen und Strömungen. Das ist auch gut so.
Was ist Ihre Meinung zu den Freiberger Thesen des CDU-Stadtverbandes?
Sie sind Ausdruck der Meinungsvielfalt in der Sächsischen Union.
Lehrermangel, Polizistenmangel, Fachkräftemangel, Ärztemangel, mangelhaftes Internet. Alles unter einer von der CDU geführten Regierung! Jetzt lösen Sie die selbst gemachten Probleme und wollen als Retter glänzen?
Wir wollen Probleme anpacken – auf allen Ebenen und mit allen. Nur so können wir Lösungen finden und umsetzten.
Im Erzgebirge gibt es ein Protestpapier von parteilosen Bürgermeistern, das sachsenweit Unterstützung bekommt. Gehen Sie auf die Bürgermeister zu?
Natürlich! Zum Kreisbesuch gibt es Gespräche mit den Bürgermeistern. Sie sind herzlich eingeladen.
