Start Zwickau Turnhalle ist Streitobjekt
Artikel von: Uwe Wolf
03.11.2015

Turnhalle ist Streitobjekt

Gersdorf. Der Nachtragshaushalt für das Jahr 2015 der Gemeinde Gersdorf ist beschlossene Sache. Der Gemeidnerat stimmte dem Nachtragshaushalt mit neun Jastimmen zu. Lediglich die vier Abgeordneten der Freien Wähler stimmten dagegen.

Im Vorfeld hatten sie einen öffentlichen Brief verfasst und darin gegen die geplante Neuverschuldung in Höhe von 550.000 Euro bei gleichzeitigen Wegfall von geplanten Einnahmen gewettert. “Gegenüber der bisherigen Planung fehlen dem Gersdorfer Haushalt 2015 Einnahmen aus dem Ergebnishaushalt von über 150.000 €, aus geplanten Fördermittelzahlungen in Höhe von 187.000 € sowie aus geplanten Immobilien- und Grundstücksverkäufen in einem Volumen von 337.000 €. Die Gewerbesteuereinnahmen im Ort sinken. Schlüsselzuweisungen des Landes gehen zurück”, heißt es im Schreiben.

Zankapfel ist vor allem die Turnhallensanierung. Laut Bürgermeister Wolfgang Streubel ist die die Beseitigung der Hochwasserschäden im Objekt aufwendige rund umfangreicher als am Anfang zu erwarten war. “Wir hatten angenommen, dass Wasser drückt nur durch die Wände. Aber im Verlauf der Bauarbeiten musste festgestellt werden, dass der Fußboden von unten her unter Wasser steht. Die ganze Dämmschicht ist voll Wasser gesogen. Das war im Vorfeld nicht feststellbar”, so Wolfgang Streubel.

Oliver Nießlein kritisierte, die hohen Kosten. “Wie hoch sind die Kosten, für den Ballettsaal, die Fensteranpassungen und den Bauhof?” wollte er wissen. Allerdings entsteht laut Bürgermeister keinerlei Ballettsaal und der Bauhof soll nur ordentliche Bedingungen für seine Leute erhalten. Ralf Kötteritz warf dem Bürgermeister eine vorsätzliche Täuschung vor. “Im August hat der Bürgermeister nicht über die tatsächliche finanzielle Situation gesagt. Ich warnte vor finanziellen Problemen, wurde aber zurecht gewiesen. Im September hieß es plötzlich, dass ein Kredit erforderlich ist”, so Kötteritz. Er vermutete, dass der Bürgermeister schon im August von der Notwendigkeit eines Kredites wusste. Kötteritz warf ein, Streubel werde als der Bürgermeister in die Geschichte Gersdorfs eingehen, der die meisten Schulden gemacht hat.

Streubel konterte, dass der Kostenanschlag für das Vorhaben erst im September kam und deshalb im August noch keinerlei Zahlen vorlagen. “4,7 Millionen Euro Schulden haben wir schon seit vielen Jahren. 1999 haben wir jährlich doppelt so viele Zinsen wie Tilgung gezahlt. Jetzt ist es umgedreht. Mit der Neuverschuldung bleiben wir auch weiterhin unter dem Landesdurchschnitt”, so der Bürgermeister.

Gemeinderat Steffen Kretschmar von der Kommunalen Wählervereinigung widersprach Kötteritz. “Ich fühle mich von keinem getäuscht. Die Bauhofmitarbeiter hausen jetzt. Durch die Baumaßnahme werden sie besser Bedingungen erhalten. Außerdem können wir die Turnhalle nicht stehen lassen. Sie muss saniert werden”, so Kretschmar.

Dabei werden auch neue Fluchtwege geschaffen. Laut Nießlein sind diese schon jetzt vorhanden und müssen nur freigehalten werden. Allerdings wurde die Halle schon vor 20 Jahren saniert. Damals waren die gesetzlichen Bestimmungen anders als heute, auch im Brandschutz. Was damals richtig war, ist heute überholt. Jan Hartmann von der Kommunalen Wählervereinigung erklärte, die Turnhalle sei vor 20 Jahren saniert worden, unterliege seither einer starken Nutzung. Dazu würden die Hochwasserschäden und geänderte Gesetze kommen. “Die Turnhalle ist wichtig und muss saniert werden. Sie ist wichtig für die Schule und diese ist wichtig für den Ort. Es geht um unsere Kinder”, sagte Hartmann. uw