Start Chemnitz Über 30 000 Besucher seit Juni: Neue Dauerausstellung im Industriemuseum zieht
Artikel von: Redaktion
20.12.2015

Über 30 000 Besucher seit Juni: Neue Dauerausstellung im Industriemuseum zieht

Chemnitz-Kappel. Mit dem ablaufenden Jahr gehen auch die ersten  sechseinhalb Monate der neugestalteten Dauerausstellung im Chemnitzer Industriemuseum zu Ende. Mit einer großen Eröffnungsfeier am 11. Juni ging die Einrichtung an der Zwickauer Straße neu an den Start.

Seit dem zählte das Museum bis zum 17. Dezember 30 363 Besucher. Als Maßstab gelten aus den voll geöffneten Jahren 2011 bis 2013 jeweils reichlich 46 000 bis 55 000 Besucher und aus dem ersten Halbjahr 2014 knapp 26 000 Gäste. Darin enthalten sind allerdings pro Jahr zwischen 15 000 und 30 000 Besucher von jeweils zwei Sonderausstellungen. Weil es solche aber in diesem Jahr noch nicht gab, müsse man für eine realistische Referenzzahl für die ersten sechs Monate auf die tatsächliche Besucherzahl von reichlich 30 000 eine angenommene Besucherzahl von 10 000 Personen für eine Sonderausstellung dazu rechnen. Das würde dann 40 000 Besucher im halben Jahr ergeben. Also habe die neue Dauerausstellung auf jeden Fall mehr Besucher angezogen, als in diesem Zeitraum sonst üblich, resümiert der Geschäftsführer des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum, Berthold Brehm.

Ab der Wiedereröffnung habe man sich über ein reges und gleichbleibendes Interesse am Haus gefreut. Eine Auswertung der Gästebücher ergebe, dass rund 70 Prozent der Besucher mit der neuen Dauerausstellung voll zufrieden seien, 17 Prozent sich kritisch äußern und 13 Prozent zweigeteilt sind. Auch das sei ein äußerst erfreuliches Ergebnis, so Brehm. Dass kein Museum der Welt sämtliche Wünsche und Interessen aller Besucher abdecken könne verstehe sich von selbst.

Rund 47 Prozent aller Besucher seien aus der Stadt Chemnitz gewesen, etwa 39 Prozent aus anderen sächsischen Orten, 11 Prozent aus anderen Bundesländern, 1,9 Prozent aus anderen europäischen Ländern (zB. Spanien) und 1,4 Prozent von anderen Kontinenten (zB aus China).

Auch viele Bildungseinrichtungen aus verschiedenen sächsischen Orten würden das Museum seit der Neueröffnung wieder rege nutzen. Insgesamt hätten bis 17. Dezember 141 Schulen mit 2863 Teilnehmern aus den Klassenstufen 1 bis 12 die Dauerausstellung besucht, außerdem 14 „Bufdis“ und 123 Studenten. Am meisten nachgefragt würden von Schulen allgemeine Führungen (59), Führungen zur Industrialisierung (42), Projekttage Textil (25), Lehrerfortbildungen (14), Projekttage Rechenwege (9) und Getriebe (9), Textildruck (6) und Projekttage Zeit (5).

Um die Museumspädagogik weiter zu verbessern, räumte das Industriemuseum dieser  mehr Fläche ein und setzte im Oktober zusätzlich zum bestehenden Team  Museumspädagogin Sandra Dannemann verantwortlich für diesen Bereich ein. Zu den bestehenden Angeboten werden zurzeit weitere diskutiert, wie zum Beispiel Energie, Roboter oder Speed. Auch soll der frühkindlichen Bildung in Kindergartenalter in naher Zukunft mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Aus den Erfahrungen des ersten halben Jahres neuer Dauerausstellung heraus sind im kommenden Jahr einige Veränderungen geplant.

So sollen die bereits bestehenden Multimedia-Angebote erweitert werden. Gemeinsam mit dem Förderverein des Hauses sollen weit mehr vertiefende Informationen zu den Exponaten und allen Bereichen der Industriegeschichte Sachsens durch elektronische Verbindung von Text, Bild, Ton, Animation und Film vermittelt werden.

Geplant ist auch eine Erweiterung der Hands On-Auswahl. Dies komme wiederum besonders Kindern und Jugendlichen während der Schulführungen zugute. Die jungen Besucher sollen zukünftig an noch mehr Stationen verschiedene Gegenstände in die Hand nehmen und sie so fühlen können – zum Beispiel den mächtigen Handschuh eines Gießers.

Weil sich verschiedene Folienbeschriftungen als eher schlecht lesbar erwiesen haben, wolle man diese durch Texttäfelchen direkt am Objekt ersetzten. Außerdem soll das Besucherleitsystem überarbeitet werden.

Im Jahr 2016 stehen dann auch wieder zwei Sonderausstellungen im Programm. Los geht’s am 13. Mai mit „Das Fahrrad – Kultur, Technik, Mobilität“. Die Ausstellung sei im Hamburger Museum der Arbeit bereits sehr gut gelaufen. In der Chemnitzer Variante werde diese aber durch sächsische Exponate und Informationen ergänzt. Ab 2. Oktober heißt es „Die Poesie des Funktionalen“. Exponate des 6. Internationaler Marianne Brandt Wettbewerbs werden gezeigt.

Der Finanzierung des laufenden Betriebs des Chemnitzer Industriemuseums als Teil des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseums sieht deren Geschäftsführer Berthold Brehm vor allem durch zunächst bis 2019 gesicherte Zuschüsse des Freistaates auf einer stabilen Grundlage. Alle vier Häuser – neben Chemnitz die Crimmitschauer Tuchfabrik Gebr. Pfau, die Zinngrube Ehrenfriedersdorf und die Energiefabrik Knapppenrode – finanzieren sich neben den Zuschüssen des Freistaates zu einem weiteren Teil durch Zuschüsse der jeweiligen Kommunen sowie bescheidenen eigenen Einnahmen.

Zu letzteren tragen auch Vermietungen für Veranstaltungen bei. So sei zum Beispiel der Bereich der Dampfmaschine ein exklusives Ambiente besonders für Firmenveranstaltungen. bit

Noch mehr Text, Bild, Ton, Animation und Film in elektronischer Form: Die Multimedia-Angebote im Chemnitzer Industriemuseum sollen Im kommenden Jahr erweitert werden. Foto: bit
Noch mehr Text, Bild, Ton, Animation und Film in elektronischer Form: Die Multimedia-Angebote im Chemnitzer Industriemuseum sollen im kommenden Jahr erweitert werden. Foto: bit