Start Mittelsachsen Urkaine-Hilfe im Landkreis Mittelsachsen
Artikel von: Constanze Lenk
10.03.2022

Urkaine-Hilfe im Landkreis Mittelsachsen

Derzeit erfahren die Ukrainer in Mittelsachsen eine große Solidarität. Menschen engagieren sich für die Flüchtlinge, nehmen sie auf oder organisieren Hilfstransporte. Seit 3. März haben sich rund 150 Personen aus der Ukraine beim Landratsamt gemeldet, sie werden jetzt kontaktiert und zur Registrierung in die Stabsstelle eingeladen. Dies ist wichtig damit auch für den Leistungsbezug nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Damit sie zeitnah kontaktiert werden können, ist die Registrierung über die bereitgestellten Formulare in deutscher oder ukrainischer Sprache zwingend notwendig. Diese sind auf der Internetseite des Landkreises eingestellt.
Auch zahlreiche Wohnungsangebote gingen seit dem ersten Aufruf des Landkreises in der vergangenen Woche ein, weiterhin bitten auch zahlreiche Kommunen um Unterstützung. In einer Beratung mit dem Vorstand des Kreisverbandes des Städte- und Gemeindetags (SSG) am Dienstagnachmittag bedankte sich Landrat Matthias Damm bei den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern: „Das zeigt, wie wir und dass wir in einer solchen Situation erneut eng zusammenarbeiten. Sie stehen unmittelbar in Kontakt mit ihren Einwohnerinnen und Einwohnern, spüren unmittelbar das Bedürfnis aus der Bevölkerung zu helfen und wirken selbst aktiv bei Aktionen mit. Und wir sind weiterhin auf die Unterstützung angewiesen, nicht nur von den Kommunen sondern von privaten Personen.“ Der Vorsitzende des SSG in Mittelsachsen, Lunzenaus Bürgermeister Ronny Hofmann, ergänzte: „Diese Welle der Initiativen, die durchgeführten Aktionen und die Unterstützung der Menschen hier vor Ort durch die Gesellschaft ist sehr bewegend. Dies ist ganz wichtig, um den geflohenen Familien aus der Ukraine zu helfen und als Kommunen werden wir aktiv diesen Prozess begleiten.“
Vor allem die Unterbringung stellt derzeit eine große Herausforderung dar. Von großen Wohnungsunternehmen gingen beispielsweise 46 Angebote für rund 140 Personen ein, ebenso melden sich zahlreiche Mittelsachsen und bieten teils kostenfreie Unterkünfte an. Diese werden derzeit gesichtet, teilweise gab es auch schon Vor-Ort-Termine. Das Landratsamt bittet um Verständnis, dass aktuell nicht sofort eine Rückmeldung erfolgt. Bei den Meldungen gibt es möblierte und unmöblierte Wohnungen, parallel laufen schon Vorbereitungen für möglich Ausstattungen. Aber hier sind die Lieferzeiten mitunter sehr lang. Unabhängig davon läuft die Suche auch nach größeren Einrichtungen, wie Wohnheime oder Wohnblöcke. Landrat Damm: „Wie viele Menschen zu uns kommen, lässt sich schwer sagen. Aber wir möchten so gut es geht vorbereitet sein.“
Die Internetseite zur Hilfe für die Ukraine wurde jetzt umgebaut und wird stetig erweitert. Dabei gibt es auch Hinweise zu Spenden. „Wir konzentrieren uns vorrangig auf den rechtlichen Status und die Fragen der Unterbringung. Daher haben wir uns zunächst nicht für eine eigene Spendenaktionen ausgesprochen“, so Damm. Auf der Internetseite sind aber einzelne bekannte Angebote und Spendenkonten verlinkt.
Über die Hotline 03731 799-3740 gehen täglich rund 100 Anrufe ein, per E-Mail an weitere zirka 100 Nachrichten. Hauptfragen der Anrufe ist, „Wie geht es für die Geflüchteten weiter?“, auch Schulanmeldungen sind bereits ein Thema. Dazu hat das Kultusministerium heute in seinem Blog eine Meldung eingestellt. Auch erste Wohnungen sollen angemietet werden. Dazu sollte vorher Rücksprache mit der Stabsstelle Asyl genommen werden. Damm: „Es gibt auch zahlreiche Mittelsachsen, die bereits ukrainische Familien bei sich aufgenommen haben und auch bereit sind, sie länger bei sich zu haben. An diesen Aktionen spürt man diese Solidarität. Weiter werden wir im engen Austausch mit den Kommunen zu diesem Thema sein und uns abstimmen, dass wir trotz dieser sehr großen Emotionen diese Unterstützungsleistungen strukturiert angehen und umsetzen.“
Das Bürgertelefon in Sachen Asyl ist von montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 03731 799-3740 geschaltet. Fragen können auch per E-Mail an gestellt werden.