Start Usel statt Thomy: Singsang
Artikel von: Redaktion
30.11.2015

Usel statt Thomy: Singsang

Das passt doch gut zur gängigen Willkommenskultur, dachte sich die staatsfinanzierte ARD und nominierte Xavier Naidoo ohne Vorausscheid direkt für den Eurovision Song Contest. Immerhin war der Popmusiker als Kind „selber massiv diskriminiert worden und hat Schläge bekommen, weil er keine weiße Hautfarbe hat”, ließ der ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber die Allgemeinheit wissen. Da ahnte er aber noch nicht, dass sein Heimatland inzwischen von einer Empörungskultur umnebelt ist.

Rasch hagelte es Widerstand von der moralwachenden Gegenfront. Politische Halbgrößen wie Volker Beck (Grüne) und Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD) zwitscherten Kurznachrichten gegen die Nominierung, gar eine Petition wurde im Netz gestartet, um den Auftritt zu verhindern. Doch weniger, weil man dem Künstler nicht zutraute, Deutschland von den letzten Plätzen beim Sängerwettstreit zu befreien, sondern weil sich Naidoo mit rechtspopulistischen, homophoben wie antisemitischem Gedankengut selbst ins Abseits degradiert hätte.

Noch einmal versuchte die ARD ihre mit der Entrüstungspolitik nicht abgestimmte Künstlerauswahl zu retten: „Xavier Naidoo steht seit langem für Werte wie Frieden, Toleranz, Liebe”. Umsonst. „Er setzt sich sogar für Asylbewerber ein!” flehte Thomas Schreiber. Vergebens. Dem aggressiven Druck der Wächter politisch korrekten Verhaltens war nicht einmal die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt gewachsen.

Der Künstler selbst nahm die Absage einsichtig hin wie ein braves Kind. Vielleicht auch deshalb, weil er an den Titel seines Debütalbums von 1998 dachte: „Nicht von dieser Welt”. So viel Weitsicht muss man erst einmal besitzen.

Schönes wochenende, wünscht heute usel