Start Chemnitz Das bringt sogar den Müll zum Überlaufen
Artikel von: Judith Hauße
02.03.2023

Das bringt sogar den Müll zum Überlaufen

Die Warnstreiks in Chemnitz und Umgebung gehen weiter. Fotos: Harry Härtel (2)

Verdi bestreikt nun auch Chemnitzer Müllabfuhr

Region. Nach den Beschäftigten im Nahverkehr sind nun auch die Mitarbeiter des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebes der Stadt Chemnitz (ASR) von der Gewerkschaft Verdi zu einem zweitägigen Arbeitskampf aufgerufen worden. In dieser Zeit sollen weder die Müllabfuhr noch die Stadtreinigung ihre Arbeit verrichten. Begründet wird der Streik, wie auch im Nahverkehr, mit den gescheiterten Tarifverhandlungen.

Nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi sind die Beschäftigten im öffentlichen Dienst nicht ausreichend vor den Folgen der Inflation geschützt. Das aktuelle Angebot der Arbeitgeber begünstige vor allem leitende Angestellte durch Jahressonderzahlungen. Die Beschäftigten in den unteren Einkommensgruppen würden dagegen kaum von dieser Maßnahme profitieren und damit deutlich benachteiligt, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft, Wernecke.

Die Streik-Serie geht nächste Woche weiter. Dann schließen sich Beschäftigte der Kommunalverwaltung (7. März), sowie Kitas (8. März) den Streiks an.

Wertstoffhöfe am Donnerstag teilweise geöffnet

Die Tore der Wertstoffhöfe in der Kalkstraße sowie in der Blankenburgstraße bleiben heute geschlossen, teilt die ASR mit. Die Abgabestellen an der Straße nach Usti nad Laben, an der Jägerschlösschenstraße und am Weißen Weg bleiben dagegen weiterhin geöffnet. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass das Abstellen von Abfällen vor den Toren der geschlossenen Wertstoffhöfe verboten ist. Darüber hinaus kommt es im gesamten Stadtgebiet zu Ausfällen bei der Entsorgung sowohl der Biotonne als auch der blauen Tonne. Die Leerung erfolgt zum nächsten regulären Abfuhrtermin sowie im Laufe der folgenden Woche.

Für Freitag herrscht noch Unklarheit

Welche Auswirkungen der Streik des ASR-Personals am Freitag haben wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Zum jetzigen Zeitpunkt muss davon ausgegangen werden, dass es auch morgen in einigen Stadtteilen zu Ausfällen bei der Leerung des Restmülls und der gelben Tonne kommen wird. Sobald das Ausmaß absehbar sei, werde die ASR auf ihrer Internetseite genauere Informationen dazu veröffentlichen, teilte das Unternehmen mit.

Geht es nach dem Willen von Verdi, rollt am Freitag kein einziges CVAG-Fahrzeug durch Chemnitz.

Auch bei den Chemnitzer Verkehrsbetrieben könne man das Ausmaß der Einschränkungen noch nicht abschätzen. Es werde hier aber auf jeden Fall auch zu Ausfällen im Linienverkehr kommen.

Tochter- und Subunternehmen sind nach derzeitigem Kenntnisstand von dem Warnstreik nicht betroffen. Aus diesem Grund wird derzeit davon ausgegangen, dass folgende Linien bedient werden können:
23, 26, 39, 42, 43, 46, 49, 56, 63, 69, 79, 89, S91, 96 sowie alle Nachtlinien. Teilweise bedient werden können die Linien: 41, 53 und 73

City-Bahn nicht von Warnstreik betroffen

Als Eisenbahn-Verkehrsunternehmen sei die City-Bahn wir nicht von der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst betroffen, wie Geschäftsführer Friedbert Straube betont: „Wir bereiten alles vor, um am Freitag planmäßig zu fahren – im Umland wie auch die C-Linien auf dem Straßenbahnnetz der Stadt Chemnitz.”

Nahverkehr für einige Verunsicherung beim Fahrgast sorgt, würden wir uns über einen relativierenden Aufgriff in Ihren Medien freuen. Hintergrund ist, dass im Verkehrsverbund Vogtland nur die Straßenbahnlinien in Plauen bestreikt werden. Alle weiteren Verkehrsmittel, wie StadtBusse (auch in Plauen), alle Regionalbusse (Plus-, Takt- und RufBusse) sowie SchulBusse und Regionalbahnen verkehren im gesamten Verbund wie gewohnt.

Zunächst war unklar, ob sich die Beschäftigten der beiden Nahverkehrsunternehmen an einem Streik beteiligen würden. Erst am Mittwochnachmittag gab die Plauener Straßenbahn GmbH auf ihrer Internetseite entsprechende Informationen bekannt. Im Gegensatz zu Chemnitz wird in Plauen jedoch nur der Tram-, NICHT aber der Stadtbus, alle Regionalbusse (Plus-, Takt- und RufBusse sowie Schulbusse und Regionalbahnen während des Streiks eingestellt. Daher sind nur die Linien 1 bis 6 betroffen, die Linie A / Ax verkehrt nach Fahrplan.

Zwickau trifft es deutlich stärker

Ähnlich wie in Chemnitz sind auch in Zwickau die Pendlerinnen und Pendler deutlich härter von der Situation betroffen als in Plauen. So teilt der SVZ mit, dass das Service-Center in Zwickau weiterhin geschlossen bleiben muss. Die Schülerbeförderung sei zudem nicht gewährleistet. Nicht betroffen vom Streik sind den Angaben zufolge die Linien 18, 21, 24, 25, 27 und 28, da diese von Subunternehmen bedient werden. Auch der VW-Werksverkehr sowie alle dreistelligen Regionalverkehrslinien sind nach Angaben des Unternehmens nicht betroffen. Die Wiederaufnahme des regulären Betriebes erfolgt dann mit der Aufnahme des Betriebes am Samstag.

Fridays for Future unterstützt Verdi-Warnstreik

Zeitgleich zu den Warnstreiks im Nahverkehr ruft auch die Bewegung Fridays for Future am Freitag zum globalen Klimastreik auf. Aktionen und Demonstrationen sollen dabei in rund 200 Städten stattfinden. Damit will man auch die Warnstreiks der Gewerkschaft unterstützen. So beklage man, statt den Ausbau und die Finanzierung des Nahverkehrs zu sichern, investiere Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) in immer neue Autobahnprojekte. Dies stünde nicht mit den aus Sicht von Fridays for Future notwendigen Klimazielen in Einklang.

Auch bei Chemnitzer Bündnis 90/DIE GRÜNEN zeigt man sich solidarisch mit dem Streik: “Als Chemnitzer Bündnisgrüne teilen wir das Anliegen der Klimabewegung für konsequenten Klimaschutz in allen Bereichen und für alle. Wir unterstützen deswegen den Aufruf des Chemnitzer Klimabündnisses zum Klimastreik. Wir werden als Chemnitzer Bündnisgrüne mit auf die Straße gehen. Denn wir teilen die Einsicht, dass in Sachen Klimaschutz zögerliches Handeln, Abwarten oder Ausbremsen unverantwortlich sind”, so Coretta Storz, Vorsitzende der Chemnitzer Bündnisgrünen.