Start Erzgebirge Verhalten ist trainierbar
Artikel von: Redaktion
09.01.2017

Verhalten ist trainierbar

In praktischen Übungen erlernen die Kinder bei Torsten Badstübner das Erlernte anzuwenden. Foto: Maik Eberhardt

Verhalten kann man trainieren. In einer Welt, in der keiner mehr alles kann und in der keiner mehr alles weiß, kommt es häufiger denn je zu Interessensverschiedenheiten, Konflikten und Auseinandersetzungen. Viele Schulen und auch viele Eltern stehen vor der Frage, wie umgehen mit kindlicher und jugendlicher Aggression. Wir sind hin und her gerissen zwischen der Entwicklung von Kreativität und Individualität und dem Einhalten von Regeln und Normen im Miteinander. Wir schwanken zwischen dem vielfältigen Ausprobieren und Erfahren von Möglichkeiten und Chancen einerseits und dem angepassten Verhalten im gesellschaftlichen Kontext auf der anderen Seite.

Verhalten ist ebenso erlernt, wie das Einmaleins!

Beim Lernen von Verhalten müssen Kinder und Jugendliche zukünftig zunehmend mit stark wechselnden Situationen umgehen können:

– Sie sollen sich durchbeißen bei kniffligen Aufgaben.

– Kinder und Jugendliche müssen ausdauernd an einer Sache arbeiten, auch wenn man mal scheitert.

– Sie sollen neugierig und aufgeregt die Welt entdecken, sich ausprobieren und neue Abenteuer erfahren und dann wieder still sitzen und geduldig konzentriert lernen.

Der Umgang mit Angst, Wut, Neid und Stress

Langeweile gibt’s kaum noch im Leben eines jungen Menschen. Auch der Umgang mit Angst, Wut, Neid, Stress und Ungerechtigkeit muss dabei erlernt werden. Diese Gefühle sind ja keineswegs schlecht, sie helfen uns sogar sehr gut, diese komplizierte Welt zu verstehen und in ihr klar zu kommen. Hätten wir keine Angst vor dem morschen Ast am Baum, würden wir nicht die Wut nach einem missglückten Versuch erleben. Wären wir nicht manchmal neidisch auf des Nachbarn neues Auto, was wäre das für eine Welt.

Wir würden uns verletzen, in Gefahr begeben, bei der kleinsten Hürde aufgeben und der deutschen Autoindustrie würde es nicht so gut gehen. Und gerade auch in Schule und Familie kommt es zwangsläufig einmal zu Ungerechtigkeiten. Aggressionen sind hier nur als Verhaltensfehler zu deuten, die es zunächst zu akzeptieren gilt aber gleichzeitig konsequent auszugleichen. In Mathe wird ja auch nicht jeder gleich zum Einser-Schüler. Aber, dass Zwei mal Zwei gleich Fünf ist akzeptieren wir auch nicht, wenn jemand einen schlechten Tag hat. Und es ist auch nicht jeden Tag ein rosa Himmel mit Sonnenschein.

Den Umgang mit diesen Gefühlen lernen Kinder und Jugendliche am besten durch das Sprechen über diese in genau diesen Situationen. Gleichzeitige Konsequenz beim Einhalten von Regeln und ganz wichtig, bei dem Gefühl, trotzdem geborgen, wirksam und akzeptiert zu sein. Die eigene zickige oder bockige Reaktion auf aggressives Verhalten ist da eher kontraproduktiv.

Viel besser ist: „Ich hab dich trotzdem lieb!”

Auch im nächsten Jahr führt das GewaltpräventionsZentrum (VAP e.V.) wieder viele präventive und korrektive Verhaltenstrainings an Schulen und KiTa´s in Sachsen durch. Sogar neue Trainer wurden eingestellt. Unterstützt werden sie dabei von der Unfallkasse Sachsen, dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus und der Kaufmännischen Krankenkasse.