Start Verkehrsunfallstatistik 2020: Mehr Unfälle unter Drogen
Artikel von: Andre Kaiser
29.04.2021

Verkehrsunfallstatistik 2020: Mehr Unfälle unter Drogen

Der Verkehrsunfalldienst der Polizei Sachsen sichert eine Unfallstelle ab. Symbolfoto: Polizei Sachsen / Philipp Thomas

Region. Mehr als 93.000 Mal krachte es 2020 auf sächsischen Straßen, 256 Mal pro Tag, 10 Mal pro Stunde. 150 Menschen verloren im letzten Jahr bei 141 Unfällen ihr Leben, mehr als 3.400 wurden bei über 3.100 Unfällen schwer verletzt. Die Verkehrsunfallstatistik der sächsischen Polizei führt einem einmal mehr vor Augen, dass jeder sich an die Verkehrsregeln halten und umsichtig fahren sollte.

Allerdings kann die Statistik durchaus positiv bewertet werden. Sank die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Freistaat gegenüber dem Vorjahr doch deutlich (2019: 107.501 Unfälle). Auch weniger Menschen verloren im Gegensatz zum Vorjahr ihr Leben (2019: 160 Tote bei 158 Unfälle), ebenso wie Menschen schwer verletzt wurden (2019: 4.093 Schwerverletzte bei 3.431 Unfällen).

Mehr Unfälle unter Drogen
Während Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss (1.619, – 7,2 Prozent) und die Zahl der hierbei Verunglückten (834, – 9,6 Prozent) sank, verzeichnete die Polizei 2020 deutlich mehr Crashs unter Drogeneinfluss (298, + 34,2 Prozent). Die Zahl der hierbei Verunglückten stieg um 42 Prozent auf 159.

Mehr verunglückte Radfahrer
Auch die Zahl der verunglückten Radfahrer im Freistaat stieg signifikant (2019: 4.170, 2020: 4.500, + 7,9 Prozent). „Dabei erwies sich fast jeder vierte Radfahrer (21,9 Prozent) als Hauptunfallverursacher eines Verkehrsunfalls mit Personenschaden“, bilanziert die sächsische Polizei.

Drei von vier Unfällen innerorts
„Die Hauptunfallursachen bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden waren auch 2020 wieder mit 15,8 Prozent Vorfahrtsverletzungen, gefolgt von überhöhter Geschwindigkeit (14,1 Prozent), nicht genügendem Abstand (10,8 Prozent) sowie Fehlern beim Abbiegen (8,6 Prozent). Dreiviertel aller registrierten Verkehrsunfälle (74,9 Prozent, 69.998 Fälle) im Jahr 2020 ereigneten sich innerorts, jeder fünfte Unfall (20 Prozent, 18.713) trug sich außerhalb geschlossener Ortschaften zu. Fünf von 100 Unfällen (5,1 Prozent, 4.731 Fälle) geschahen auf den Autobahnen im Freistaat Sachsen.”

Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar:

„Die Corona-Lage hat offensichtlich auch einen Einfluss auf die Verkehrsunfallzahlen im Jahr 2020. Lock-down-Phasen mit unterschiedlicher Intensität, Homeoffice-Angebote und reduzierte Urlaubsmöglichkei-ten haben die Mobilität der Menschen eingeschränkt. Weniger Menschen auf Sachsens Straßen bedeu-ten auch weniger Unfälle. Deshalb ist die Einordnung der aktuellen Verkehrsunfallstatistik in die Durch-schnittwerte der vergangenen Jahre nur ansatzweise möglich. Nichtsdestotrotz wird die sächsische Poli-zei in ihrer Kontrolltätigkeit nicht nachlassen und gemeinsam mit den kommunalen Ordnungsämtern die Einhaltung der Regeln der Straßenverkehrsordnung überwachen und somit für die Sicherheit auf Sach-sens Straßen sorgen. Gleichwohl sehe ich jeden Verkehrsteilnehmer und jede Verkehrsteilnehmerin in der Pflicht und in der Verantwortung, sich an die Regeln zu halten und gegenseitig Rücksicht zu nehmen, um unfallfrei ans Ziel zu kommen.“