Start Vogtland Verliebt in E-Mobilität
Artikel von: Sven Günther
16.09.2021

Verliebt in E-Mobilität

Prof. Dr. Carl Hahn bei seinem Rundgang im VW-Werk Zwickau. Holger Hollmann, Leiter der Montagehalle 5, erklärt die moderne Fertigung.Foto: VW

Die Zeitreise des Prof. Dr. Carl Hahn

Von Sven Günther
Zwickau. Es ist eine Zeitreise. Prof. Dr. Carl Hahn, der Mann, der Volkswagen nach Sachsen holte, besucht das hochmoderne VW-Werk in Zwickau.
Hier werden täglich rund 1100 Fahrzeuge gebaut: ID 3, ID 4, Audi Q4 e-tron. Bald folgen der ID 5 und der Seat Cupra born.
Der 95-Jährige schwärmt: „Ich bin verliebt in die E-Mobilität, fahre selbst mit Begeisterung einen ID 3, freue mich über das Drehmoment, darüber, dass ich mit so einem modernen Auto unterwegs sein darf.“
Für ihn wird E-Mobilität in Verbindung mit Carsharing und autonomen Fahren die Zukunft sein. Hahn: „Das Auto ist heute meist die größte persönliche Investition, die Menschen tätigen. Und dann steht das Fahrzeug nur herum. Das wird sich meiner Meinung nach ändern. Wer ein Auto braucht, wird es mieten. So spart jeder persönlich und es werden sogar mehr Autos genutzt werden.“
Aufgewachsen ist Carl Hahn mit Pleuelstange und Zündkerze, fuhr als Student von Paris aus mit einer DKW RT 125 tausende Kilometer durch Europa. Die Maschine schenkte er später der Stadt Zschopau. Er erinnert sich auch an sein erstes Auto: Einen DKW F9. Und der ehemalige VW-Vorstandschef (1982 bis 1993) denkt noch heute gern an eine Zeit zurück, in der Chemnitzer Rößlerstraße bei der Autounion als Jugendlicher arbeitete.
Prof. Dr. Hahn (schwarzen Anzug, blaues Hemd, rot-blau kleingemusterte Krawatte, braune Budapester-Schuhe) sagt: „Damals lernte ich die Qualität, Kreativität und Zuverlässigkeit der sächsischen Arbeiter und Ingenieure kennen.“
Eine Erfahrung, die ihn prägte. „So wusste ich, dass die Entscheidung, Volkswagen nach Sachsen zu bringen, richtig sein würde“, sagt der 95-Jährige und schaut auf seine Smart-Watch, mit der er seinen Fitnesszustand kontrolliert. Dann ergänzt er: „Es ist eine Freude zu sehen, dass hier heute die modernsten und besten Autofabriken der Welt stehen, in denen hocheffizient gearbeitet wird.“
Bei seinem Rundgang war er entzückt über das Ballett der Roboter in der Fertigung, war glücklich, genauso motivierte und qualifiziere Arbeiter zu sehen, wie vor Jahrzehnten. Eine Zeitreise, die den Ex-VW-Chef glücklich machte. Hahn: „Ich danke Gott auf Knien, dass sich hier alles so positiv entwickelt hat. Das ist nicht selbstverständlich, sondern hat mit den Menschen vor Ort zu tun.“