Start Zwickau Viele Informationen zum Asylantenheim
Artikel von: Uwe Wolf
24.12.2015

Viele Informationen zum Asylantenheim

Limbach-Oberfrohna. Ruhig und sachlich lief die Anwohnerversammlung zur Unterbringung von Asylsuchenden im Objekt Südstraße 10 in der Stadthalle ab. Keine Zwischenrufe, Gejohle oder laute Meinungsäußerungen, sondern sachliche Fragen waren es, die das Team rund um Versammlungsleiter Rainer Eichhorn zu beantworten hatte. Dabei ging es um die fehlende Haftpflichtversicherung bei den Flüchtlingen ebenso wie um die Enge des Geländes Südstraße 10 und damit verbundenen Problemen bei Rettungsmaßnahmen. Auch das Einhalten der Nachtruhe ab 22 Uhr war ein Thema.

“Die Flüchtlinge, die zu uns kommen setzen sich aus 53 Prozent Familien, 43 Prozent allein reisende Männer und 4 Prozent allein reisende Frauen zusammen”, erläuterte Cornelia BretschneiderSozialamtsleiterin im Landkreis Zwickau. “2000 Leute haben wir schon aufgenommen. Im Dezember werden noch einmal 1000 Flüchtlinge kommen. Für das 1. Quartal 2016 wurden uns 1100 Asylsuchende pro Monat prognostiziert.” Eine Prognose für das ganze kommende Jahr gibt es noch nicht. Der Landkreis geht in seinen Planungen von einer rechnerischen Größe von 6000 Asylsuchenden aus.

In Limbach-Oberfrohna wohnen bereits 83 Flüchtlinge. Es gibt keinerlei Probleme. “Alles ist bisher reibungslos verlaufen”, sagte Oberbürgermeister Dr. Jesko Vogel. “Es gibt keine Probleme. Positiv ist, dass es 52 Unterstützer gibt, die alles freiwillig und in Eigeninitiative tun. Wir hoffen, dass es auch in der Südstraße 10 so gut klappt.”

Das Heim soll am 15. Dezember übergeben werden. Der früheste Einzug wird am 21. oder 22. Dezember sein. Nach Worten von Thilo Schwarm, Leiter des Fachbereichs Ordnungsamt, ist das Obergeschoss noch nicht für die Nutzung freigegeben. Es fehlt ein zweiter Rettungsweg. “Der Betreiber muss mit seinem Ingenieurbüro eine bautechnische Lösung für einen 2. Rettungsweg finden. Geschieht das, steht der Nutzung nichts mehr im Wege”, sagte Schwarm.
Laut Cornelia Bretschneider sollen Familien in der Südstraße 10 untergebracht werden, wobei es jedoch keine Garantie dafür gibt. Betrieben wird das Heim vom Pandechaion – Herberge e.V., der schon in der Region Leipzig 2000 Asylanten in 17 Heimen betreut.

Der Vereinsvorsitzende Pfarrer Reiner Mitzschke erläuterte die geplante Betreuung im neuen Heim. “Drei Sozialarbeiter und zwei Sprechmittler werden täglich von 7 bis 18 Uhr vor Ort sein. Weiterhin gibt es tagsüber einen Wachmann. In der Nacht werden zwei Wachleute vor Ort sein”, erklärte Mitzschke.
In Sachen Sicherheit gab es Ausführungen von Andre Marschke, Polizeioberrat in der Polizeidirektion Zwickau. “Wo die Flüchtlinge in einer Turnhalle untergebracht sind, da gibt es innerhalb von wenigen Wochen Probleme”, sagte Marschke. “Wo die Unterbringung in Wohnungen oder Blöcken erfolgt geschieht das nicht. Die Flüchtlinge haben da, anders als in einer Massenunterkunft, ihr eigenes kleines Reich. Sie tun alles, um nicht aufzufallen.” uw