Start Erzgebirge Vom Bürosessel auf die Wachtelfarm
Artikel von: Andre Kaiser
18.11.2022

Vom Bürosessel auf die Wachtelfarm

Tom Schubert betreibt seit diesem Jahr seine eigene Wachtelfarm mit 200 Tieren. Foto: André Kaiser

Ehrenfriedersdorf. Sie sind genügsam, produktiv und vor allem neugierig – die Japanischen Legewachteln. Seit mehr als 700 Jahren werden die Vögel als Nutztiere gehalten, nicht zuletzt wegen der ihren Eiern zugeschriebenen heilenden und stärkenden Wirkung für Menschen.

Einer, der sich mit diesen gefiederten Tieren auskennt, ist Tom Schubert. Er betreibt nahe Ehrenfriedersdorf seit diesem Jahr die Wachtelfarm „Erzgebirgsblick“. „Besonderes Augenmerk lege ich bei meinen Wachteln auf tierwohlgerechte Haltung und gentechnikfreie Ernährung“, erklärt der frischgebackene Landwirt. Denn eigentlich kommt der Erzgebirger aus einer ganz anderen Branche, hatte einen Job im Büro. Die Wachtelhaltung war bis dato nur ein Hobby, ein Ausgleich zum Beruf, der ihm jedoch mit der Zeit immer weniger mit Freude erfüllte, wie er sagt. „Irgendwann stellt man fest, dass es nicht das Wahre ist. Und so habe ich mich vor einem Jahr für den Schritt in die Selbstständigkeit entschlossen“, so der 56-Jährige.

Dieser Schritt war allerdings alles andere als leicht, nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie und ihrer Einschränkungen. „Eigentlich wollte ich schon im Mai starten, was sich allerdings verzögerte. Nun konnten aber im September Stall und Voliere fertig gestellt werden und die Vögel ihr neues Zuhause beziehen“, berichtet er voller Stolz. Dabei fehlt es den putzigen Tierchen an nichts.

Tom Schubert: „Der Stall und die Voliere sind miteinander verbunden, so dass die Wachteln jederzeit rein bzw. raus können. Da die Tiere 14 Stunden Lichtzeit brauchen, habe ich eine Zeitschaltuhr installiert, durch die dies gewährleistet wird. Zudem sorgen Wärmelampen für wohlige Temperaturen auch an kalten Tagen.“ Und da sich die Farm am Rande eines Waldgebietes befindet, liegt es nahe, dass hin und wieder ein pelziger Besucher auftaucht. Auch daran hat der Landwirt gedacht. Um Füchse und ähnliche Raubtiere von den Wachteln fern zu halten, hat er eine Anlage mit Sensor moniert, welche mittels Geräusch die nicht willkommenen Gäste in die Flucht schlägt.

Die insgesamt 200 Vögel danken es ihm mit üppigen Naturalien. „Etwa 150 Eier sammle ich durchschnittlich ein. Diese werden dann bei verschiedenen Anbietern, wie Butter-Reuter in Thum, der ‚Frassgusch‘ in Drebach oder in der Bäckerei und Konditorei Nönnig in Ehrenfriedersdorf weiter an Verbraucher veräußert. Zudem habe ich auch private Abnehmer, die meinen Hofverkauf in Herold nutzen“, freut sich der Erzgebirger über den mittlerweile regen Zuspruch. Dass die Entscheidung, den Bürosessel gegen 200 neugierige Wachteln zu tauschen, die richtige war, zweifelt er keine Minute an. Der Landwirt abschließend „Sicher ist es ein 24/7-Job. Ich gehe jeden Tag mindestens zweimal raus, um meine Tiere zu versorgen, auch an den Wochenenden. Und dennoch möchte ich nicht mehr tauschen. Ich denke, ich habe meine Erfüllung gefunden“.

Weitere Informationen zur Wachtelfarm „Erzgebirgsblick“ können gern per E-Mail unter angefragt werden.