Start Erzgebirge vti-Chef Bertram Höfer verabschiedet
Artikel von: Sven Günther
28.07.2017

vti-Chef Bertram Höfer verabschiedet

Haben gemeinsam äußerst erfolgreiche Kapitel der Auer Fuß- ballgeschichte geschrieben: Uwe Leonhardt, Bertram Höfer, Gerd Schädlich und Helge Leonhardt. Foto: Daniel Unger

Goodbye und Hello

You say Goodbay and I say Hello. Die Songs der Beatles begleiten Bertram Höfer seit der Jugend und so traf Friedmar Götz mit dem Motto seiner Laudatio für den Jubilar auf den Punkt. Der Seniorchef der Vowalon Beschichtung GmbH Treuen und Vorstandsvorsitzende des Verbands der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e. V. (vti) würdigte den langjährigen vti-Hauptgeschäftsführer am 25. Juli im Schloss Wolfsbrunn bei Hartenstein. Der Erzgebirger Höfer, aufgewachsen in Zschorlau und heute in Jahnsdorf-Leukersdorf zu Hause, tritt mit 65 Jahren in den Ruhestand und übergibt seine Aufgabe beim Verband an Dr.-Ing. Jenz Otto.

Unkompliziert, praktisch handelnd und denkend, Seriosität und Augenmaß; diese Attribute bescheinigt Landrat Frank Vogel seinem Weggefährten. Sie lernte er nicht nur am „Textiler” Bertram Höfer, sondern ebenso am „positiv Fußballverrückten” schätzen. Ob als ehrenamtlicher Vizepräsident, Schatzmeister oder Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender – über ein Vierteljahrhundert habe der Mitgründer des FC Erzgebirge seinen „Kumpelverein” in Leitungsfunktionen maßgeblich mit vorangebracht. Gleich welche Aufgabe im Leben zu lösen war, stets habe er sich mit ganzer Kraft engagiert, Verantwortung angenommen, die Zügel dabei fest in Händen gehalten, lobt Vogel. Sagt: „Mann der klaren Worte, warst du immer da, wo es notwendig war.”
Eigenschaften, Haltungen, die in der DDR lernen musste, wer da etwas zum Besseren bewegen wollte. Bertram Höfer hatte, als Direktor des Auer Traditionsbetriebs Curt Bauer, Planwirtschaft gelernt. Die Kunst: aus Wenigem etwas zu machen. Über Nacht hieß es, sich auf Marktwirtschaft umzustellen und zugleich auf die globale Welt. Den Zusammenbruch der ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie oder das Aus seines Herzens-Fußballvereins akzeptiert er nicht. Gemeinsam mit Gleichgesinnten gründet Höfer 1990 den vti, wird Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands.

Gemeinsam mit anderen „Fußballverrückten” hält er erst Wismut Aue über Wasser, hebt 1991 den FC Erzgebirge aus der Taufe. Um die Textil- und Bekleidungsbranche wettbewerbsfähig zu machen, entstehen beim vti unter seiner Ägide tragfähige Konzepte, die der „talentierte Netzwerker in Berlin und Dresden mit donnernder Rede”, wie Siegmar Götz sich erinnert, durchdrückt. Heute sei der vti mit 180 Mitgliedsunternehmen einer der leistungsfähigsten ostdeutschen Industrieverbände, den es ohne Bertram Höfer in dieser Form nicht geben würde”, ist der Laudator überzeugt.

Umsatz und Export gingen nach oben, die Beschäftigung wachse. Bodenständig und ein Familienmensch sei er, fügt Götz hinzu, um seinem Mitstreiter beim Abschied „endlich mehr Zeit für deine Frau Doris und die vier Enkel” zu wünschen. Zeit auch fürs Lesen historischer Literatur und das Wandern. „Nun kannst du endlich alle 26 Tausendergipfel des Erzgebirges angehen”, ermuntert ihn Landrat Vogel und hält die passende Wanderkarte prompt parat.

Jedoch wird der Landrat wohl Recht behalten, wenn er seinen Weggefährten einen „guten Un-Ruhestand” wünscht. Denn FCE-Präsident Helge Leonhardt baut weiter auf den Rat und Einsatz des Veilchen-Kumpels. Dr. Ralf Hübner, Geschäftsführer des Bildungswerks der Sächsischen Wirtschaft (bsw) Dresden, freut sich, dass Höfer sich als bsw-Vorstandsvorsitzender einbringt. Auch beim Sächsischen Textilforschungsinstitut (stfi) und bei der AOK Plus bleibt er in Aufsichtsgremien.

Bertram bleibt am Ball, so, wie es ihm die Beatles schon 1967 mit ihrem Lied „Hello Goodbye” prophezeiten: You say Goodbay and I say Hello