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Artikel von: Judith Hauße
20.01.2023

Warum Bulgarien, Frau Hofmeister?

Deutschlands erfolgreichste Snowboarderin Ramona Hofmeister schreibt für WochenENDspiegel. Foto: peplies consult GmbH

Für Deutschlands erfolgreichste Snowboarderin Ramona Hofmeister geht der Weltcup-Marathon weiter. Nach Winterberg, Bad Gastein und Scuol “geht es jetzt munter über die Kontinente”, wie sie in ihrer neuesten Kolumne für WochenENDspiegel schreibt. In Bulgarien und Kanada soll es dann auch mit dem Gelben Trikot klappen.

Weltcupstress

von Ramona Hofmeister

Der Weltcup und die An- und Abreisen bestimmen nun die Tagesagenda – wir sind mitten im Saison-Geschehen und allein das benötigt eine gewisse körperliche Robustheit jenseits des eigentlichen Sports. Während am Anfang der Saison mit den Wettkämpfen in Winterberg, Bad Gastein und Scuol mehr der deutschsprachige Raum im Mittelpunkt des Weltcupgeschehens  stand, geht es jetzt munter über die Kontinente. Aus der Schweiz mit guten Ergebnissen zurückgekehrt, sind wir nun schon wieder in Bulgarien gelandet. Bulgarien? Ja, Bulgarien. Während für die meisten Wintersportarten Bulgarien nicht die exponierte Destination ist, haben wir Snowboarder hier bereits viele Wettkämpf unter guten Bedingungen bestritten und ich habe jede Menge guter Erinnerungen daran. 2018 konnte ich gleich zwei Podiumsplätze erstreiten.

Im Hotel „Strazhite“ habe ich im bulgarischen Weltcuport Bansko mit meiner Mannschaftskameradin Melanie Hochreiter, das Zimmer bezogen. Melanie und ich haben ein sensationelles Verhältnis, wahrscheinlich auf Grund unserer biographischen Eckpunkte, die uns schnell zu „Schwestern im Geiste“ machen: einträchtig haben wir die Zeit im Kindergarten und in der Grundschule miteinander geteilt, uns danach für dieselbe Realschule und denselben Snowboardverein entschieden und dann auch gemeinsam die Ausbildung bei der Polizei begonnen. Dass dann auch noch der sportliche Erfolg dafür gesorgt hat, dass wir für Deutschland nun hier in Bulgarien in einem Zimmer liegen, lässt uns manchmal auch nur schmunzeln.

Die bulgarische Station ist der nächste Schritt einer Saison, in die ich etwas holprig reingekommen bin, die sich aber immer besser entwickelt. In der Gesamtweltcupwertung liege ich hinter der Österreicherin Daniela Ulbing auf Rang Zwei.  In der Einzelwertung des Riesenslaloms führe ich sogar das Ranking an. Ich bin also in Lauerstellung und versuche gleichmäßig gut zu fahren und zu punkten. In Bansko steht nur zwei Wettkämpfe Slalom auf dem Programm,aber Möglichkeiten genug, den Punktvorsprung der Österreicherin einzuschmelzen. Im Gepäck nach Bulgarien waren daher diesmal nur die Boards für den Slalom dabei, während wir unsere Bretter für den Riesenslalom bereits am Münchner Airport deponiert haben. Kehren wir aus Bulgarien zurück, wird keine Zeit sein, nochmals ins Berchtesgadener Land nach Hause zu fahren, da der nächste Weltcup in Kanada ruft. Umpacken im Flughafen-business as usual für Snowboarder. In Toronto werden dann wieder Riesenslaloms als Wettkämpfe ausgetragen, die ich über alles liebe. 

Die Wettkämpfe in Bulgarien und Kanada will ich nutzen, um das Gelbe Trikot anzugreifen- auf vier Strecken, die mir liegen. Ich bin heiß darauf, diesen „saisonalen Zwischenspurt“ nun anzuziehen, um auch ein Zeichen für die kommenden Weltmeisterschaften zu setzen.

Herzliche Grüße

Ramona Hofmeister

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