Was wird denn in den Horch gesetzt?

Zwickau. Da strahlt das Herz eines jeden Automobilliebhabers. Derzeit nimmt der Nachbau des Horch 14/17 PS aus dem Jahr 1904 immer mehr Gestalt an. Am Donnerstagmittag traf das Schaltgetriebe des Fahrzeuges ein und wurde von den Mitgliedern des Fördervereins des Horch Museums freudestrahlend entgegengenommen und in der Werkstatt eingesetzt.

Der Vater des Fahrzeugteil-Nachbaus ist Achim Raue, der als Student der Westsächsischen Hochschule während einer Praktikumsarbeit ab 2012 das Modell zu einer 3D-Ansicht konzipierte. „Das war insofern schwierig, weil man kaum etwas über das Getriebe wusste. Jedes Fahrzeug wurde anders gebaut und war somit ein Unikat.“

Grundlage für den Nachbau waren alte Prospekte, Skizzen und Fotos der Einzelteile. Die Voraussetzung für den Nachbau: Es sollte so gemacht werden, dass es durchaus eine Leistung von 100.000 Kilometern stand halten könne.

Das Getriebe ist heute – wie damals – aus Aluminium. Das war früher schon eine absolute Neuigkeit. „Daher war es auch für uns spannend, die Technologie und das Material von vor hundert Jahren genau unter die Lupe zu nehmen“, erklärt Andreas Schild. Er ist Teamleiter im Bereich Antriebsstrangentwicklung bei IAV in Stollberg. Die Firma gehört zu einer der weltweit führenden Engineering-Dienstleister der Automobilindustrie und sie ist es, die das Modell von Achim Raue in ein Schaltgetriebe umsetzte.

Neben den 16 ehrenamtlichen Hauptaktiven gehören rund 70 Sponsoren, die das Projekt unterstützen. „Insgesamt wird das Auto rund 3,75 Millionen Euro kosten“, hat Bernd Czekalla, Geschäftsführer des Fördervereins, ausgerechnet. Allein das Schaltgetriebe habe einen Wert eines Mittelklassewagens. Ausgegeben wurden bisher rund 150.000 Euro. Dass der Wagen in eineinhalb bis zwei Jahren fertig wird, könnte gut klappen. Die Kupplung wurde vor 14 Tagen geliefert, die Karosserie ist derzeit in der Lackierung. Nach Fertigstellung wird es im fahrbereiten Zustand in der Dauerausstellung des August-Horch-Museums zu sehen sein. aj

Anbei einige Eindrücke vom Einzug des Schaltgetriebes.