Start Chemnitz Weihnachtsmarkt Chemnitz: Mulmiges Gefühl aber keine Panik
Artikel von: Redaktion
20.12.2016

Weihnachtsmarkt Chemnitz: Mulmiges Gefühl aber keine Panik

Nicht einschüchtern lassen, will sich Klaus Illgen vom Schaustellerverband. Auf dem Weihnachtsmarkt in Chemnitz setzt man aber mit Trauerflor ein Zeichen. Fotos: Nicole Neubert

Chemnitz. Der Schock über die Ereignisse in Berlin, bei dem gestern Abend ein LKW-Fahrer auf einem Weihnachtsmarkt 12 Menschen tötete und viele weitere verletzte, sitzt auch in Chemnitz tief. Dennoch: “Das Weihnachtsmarktprogramm wird weitergeführt. Allerdings wird die Musik gedämpfter abgespielt und die Auswahl entsprechend angepasst”, fasst die Pressestelle Chemnitz die Ergebnisse einer am Morgen statt gefundenen Beratung mit Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt, Schaustellern und weiteren  auf Anfrage zusammen.

Laut Auskunft der Polizei gebe es keine Änderung bei der Einschätzung der Gefährdungslage. Die Polizei wird weiterhin auf dem Markt und allgemein in der Innenstadt präsent sein. Der Stadtordnungsdienst wird alle verfügbaren Kräfte auf dem Weihnachtsmarkt einsetzen.

WochenENDspiegel-Redakteurin Nicole Neubert hat sich für Euch auf dem Weihnachtsmarkt umgehört. Klaus Illgen vom Mittelstächsischen  Schaustellerverband sagt: “Wir haben einen Trauerflor an der Lok angebracht. Ich habe Bekannte vom Schaustellerverband, die bei der Tragödie in Berlin daneben standen. Ein Bekannter hat einen Stand unmittelbar daneben, wo der LKW in Berlin durchgefahren ist. Ich mache weiter, so leid mir das für die Opfer und Angehörigen tut und so blöd wie das klingen mag, aber ich bin dagegen was ausfallen zu lassen. Das Ziel der Terroristen ist das Leben von uns zu zerstören. Wir müssen es akzeptieren und weitermachen, um den Terroristen zu zeigen, dass wir uns alle nicht unterkriegen lassen und vielleicht merken sie dann, dass es nichts bringt und wir uns nicht einschüchtern lassen.”

Auch Familie Geißler, auf dem Weihnachtsmarkt zu Besuch mit zwei Enkeln, will sich die Stimmung nicht verderben lassen: “Wir lassen uns nicht unterkriegen, wir gehen trotzdem auf den Weihnachtsmarkt. Die Enkel wollen Lok fahren. Wir waren gestern schon und heute wollten sie unbedingt nochmal fahren und das machen wir natürlich, auch wenn es den Terroranschlag gab.

Jens Oppermann, CFC Fanshop: “Ich fühle mich nicht gut, ich habe ein unsicheres Gefühl obwohl man davon ausgeht das es hier nicht passiert. Es sind viele Sicherheitskräfte vor Ort. Mir tuen die Familien leid, es ist alles einfach traurig.”

Besucher Ronny Stahnke.

Ähnlich sieht es auch Besucher Ronny Stahnke: “Es ist alles sehr sehr traurig, ich fühle mich aber trotzdem sicher. Heute früh um 10 war allerdings der Weihnachtmarkt leer.”

Frau Mai, Stand Erzgebirgische Holzkunst: “Es ist ein mulmiges Gefühl auf dem Weihnachtsmarkt. Dennoch ist viel Polizei vertreten, da fühl ich mich zumindest etwas sichererer.”

Bauliche Veränderungen mit Barrikaden oder ähnlichem, wie sie in Dresden aufgebaut wurden, sind keine vorgesehen. Ohne Spuren gehen die Ereignisse aber auch in Chemnitz nicht vorüber. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig hat Trauerbeflaggung angeordnet. Außerdem tragen die Schausteller auf dem Weihnachtsmarkt als Zeichen der Trauer
schwarze Binden.