Start Chemnitz Weiter positiver Trend auf Chemnitzer Arbeitsmarkt zu spüren
Artikel von: Redaktion
29.10.2015

Weiter positiver Trend auf Chemnitzer Arbeitsmarkt zu spüren

Die heute veröffentlichten Zahlen für Oktober zeigen einen positiven Trend. Quelle: Agentur für Arbeit
Die heute veröffentlichten Zahlen für Oktober zeigen einen positiven Trend. Quelle: Agentur für Arbeit

Chemnitz. Eine erfreuliche Nachricht konnte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Chemnitzer Agentur für Arbeit, Angelika Hugel heute verkünden:

„Seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen haben wir die geringste Arbeitslosigkeit registriert. Im Oktober waren 10558 Frauen und Männer in Chemnitz arbeitslos gemeldet. Vor 15 Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele.“

Als Grund nannte Hugel zum einen die Einstellung der Unternehmen an ihren Mitarbeitern festzuhalten und sich nicht so schnell von ihnen zu trennen.

Denn die Firmen wissen, dass es schwierig wird einen adäquaten Ersatz zu finden.

„Auch die kleinteilige Wirtschaft und Branchenstruktur begünstigt diesen Trend,“ fügt Hugel an.

Gleichzeitig meldeten im Monat Oktober mehr Unternehmen freie Stellen.

„Augenscheinlich sehr positiv, ist es dennoch schwer geworden, diese Stellen auch zu besetzen,“ gibt die Vorsitzende zu bedenken.

Denn eine Vielzahl der arbeitslos gemeldeten Personen haben kein hinreichend gutes Potential zur Fachkräftesicherung. Neben Jugendlichen zählt die Agentur für Arbeit auch Langzeitarbeitslose, Menschen mit schwerer Behinderung und Geringqualifizierte zu jenen Personengruppen.

„Hier werden wir auch in Zukunft unseren Schwerpunkt legen, diese Arbeitslosen zu unterstützen. Das Potential, welches hierin liegt, müssen wir nutzen,“ so Hugel weiter.

Immer noch viele freie Arbeitsstellen gibt es im produzierenden Gewerbe, Verkehr und Logistik sowie Gesundheits- und Sozialwesen.

Die Vorsitzende der Geschäftsführung nutzte die Gelegenheit auch eine Bilanz für den Ausbildungsmarkt 2014/15 zu ziehen. Grundsätzlich sei es für Unternehmen schwieriger geworden, denn nach wie vor können sich Jugendliche mittlerweile ihren Ausbildungsplatz aussuchen und weniger die Unternehmen ihre Bewerber.

Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel setzen Unternehmen jedoch vermehrt auf das Heranziehen eigenen Nachwuchses. Einen Anstieg zum Vorjahr konnte die Arbeitsagentur sowohl bei den Bewerbern (2013/14:1039; 2014/15: 1093) als auch bei den Ausbildungsstellen (2013/14: 1404;2014/15:1421) verzeichnen.

Und dennoch „übersteigt das Angebot an freien Ausbildungsplätze die Nachfrage der Jugendlichen. Somit können nicht alle Lehrstellen besetzt werden. Trotz alledem haben 23 Jugendliche keine Ausbildungsstelle gefunden. Es ist wichtig, dass keiner dieser Jugendlichen Chemnitz verloren geht und jeder für den Ausbildungs- und Stellenmarkt zur Verfügung stehen bleibt“, konstatiert Hugel.

Gerade im Bereich Fachkräftesicherung muss mehr getan werden, wobei dies nicht nur ein Problem von Chemnitz ist.  Spezielle Aktionen, wie die dieswöchige Fachkräftewoche oder Messe, wie die „Glücksbringer“ Messe kommende Woche, sollen dazu dienen, Fachkräfte zu gewinnen.

Gleichzeitig müssen auch Unternehmen Anreize schaffen. Mit speziellen Angeboten für die Mitarbeiter versuchen Unternehmen attraktiver zu sein, als die Mitbewerber um Fachkräfte und Azubis gleichermaßen. Firmen aus Dienstleistung, Industrie und Handwerk sind in der Pflicht stärker um Nachwuchs zu kämpfen.

Einige, wie die Sachsen Guss GmbH, tun dies bereits. Das Unternehmen aus Wittgensdorf hat vor zwei Jahren rund 320000 Euro in den Aufbau eines Ausbildungszentrums investiert. Denn zum einen erkannte man, dass der Altersdurchschnitt im Unternehmen langfristig zu einem Problem werden könne und zum anderen die Fachkräftesicherung nur durch eigenen Nachwuchs gelingt.

Deshalb bildet das Unternehmen auch in erster Linie für den eigenen Bedarf aus. Bei der Suche nach Azubis läuft viel über die enge Kooperation mit der Agentur für Arbeit.

„Rund 80 Prozent der Bewerber kommen über Profile bei der Agentur für Arbeit zu uns. Der Rest wird über Familienangehörige, Messen usw. auf uns aufmerksam. Bei einigen Jugendlichen arbeiten bereits Eltern und Großeltern bei uns“, erklärt Oliver Kulbe, Leiter des Personalmanagement von Sachsen Guss, stolz.

Der 16-jährige Maximilian Mai gehört zu jener kleineren Gruppe.

„Mein Großvater und auch mein Vater haben gearbeitet bzw. arbeiten bei Sachsen Guss. Ich wusste nicht so richtig was ich werden möchte, mein Vater ergriff dann eher die Initiative und schlug mir eine Ausbildung hier vor,“ erklärt der Azubi für Modellbau.

Insgesamt rund 600 Mitarbeiter und 41 Azubis beschäftigt das Unternehmen aus Chemnitz. Dabei legt es vor allem auch viel Wert auf die Gesundheit der Mitarbeiter.

Spezielle Schulungsangebote, wie Gesundheitspaten, oder die Aktion „Azubi fit“ liegen den Geschäftsführern am Herzen. Das Unternehmen erhielt 2015 außerdem den Inklusionspreis für seine Engagement bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung.