Start Erzgebirge Weltcup Klingenthal: Was macht eigentlich...
Artikel von: Sven Günther
10.12.2021

Weltcup Klingenthal: Was macht eigentlich…

Manfred Deckert mit dem Adler, den nur Tournee-Sieger bekommen. Inzwischen besitzt er ihn nicht mehr. Foto: Brandaktuell

Deckert: Der Tournee-Adler ist weg

Von Sven Günther
Klingenthal. Was wäre das für ein Spektakel geworden: Weltcup. Skispringen. Vogtland. Drei Substantive, die für grandiose Stimmung, beste Bedingungen und Spitzensport stehen. Tausende wären in die Vogtland-Arena gepilgert, hätten die 68 Springerinnen und 66 Springer aus 20 Ländern anfeuert.

Ziiieeeeeehhhhhh!

Jetzt ist es still in der Arena. Leise rieselt der Schnee, man hört das Ratterrauschen, das die Ski in der Anlaufspur versachen. Sachlich bleibt die Stimme des Schanzensprechers, wenn er Weiten durchgibt.
Die Weltcupspringen in Klingenthal müssen ohne Zuschauer auskommen, Experte Sven Hannawald wird sich auf Anlaufgeschwindigkeit, Absprungwinkel, Haltungsnoten und Telemark konzentrieren müssen. Kein Wort über Stimmung und Emotionalität der Fans in seiner Heimat. Skispringen im Vogtland, ein Sport mit Tradition. Im WochenENDspiegel lesen Sie, was die Helden von einst heute machen.

Der Tournee-Sieger ist Bürgermeister

Foto: VSC

Auerbach/V. Von seinen Erfolgen konnten schon viele Menschen profitieren. Manfred Deckert (60). Bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid gewann er beim Springen von der Normalschanze punktgleich mit dem Japaner Hirokazu Yagi die Silbermedaille. Am 3. Januar 1982 holte er in Innsbruck seinen einzigen Weltcup-Sieg, wurde damit auch Gesamtsieger der Vierschanzentournee.
Die olympische Silbermedaille und die goldene Adler-Trophäe, die jeder Tournee-Sieger bekommt, hat er versteigert. Die Medaille ist im Sportmuseum Oelsnitz/E. zu sehen, der Adler ging für 12.750 Euro weg.
Deckert: “Ich möchte Leuten in meinem Umfeld, denen es durch die Corona-Krise finanziell nicht so gut geht, etwas unter die Arme greifen.”
Eine Medaille hat Deckert noch daheim: Bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 1985 in Seefeld in Tirol errang er gemeinsam mit Frank Sauerbrey, Klaus Ostwald und Jens Weißflog im Mannschaftsspringen die Bronzemedaille.
Nach seiner aktiven Laufbahn arbeitete er als Trainer beim SC Dynamo Klingenthal bis zu dessen Abwicklung 1990. Nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit arbeitete Deckert 17 Jahre als Angestellter bei Kaldewei und Duravit/ Laufen. Seit dem 4. August 2008 ist er, aufgestellt von der SPD, parteiloser Oberbürgermeister der Stadt Auerbach/Vogtl. und Mitglied der SPD-Fraktion des Kreistages im Vogtlandkreis. Manfred Deckert ist seit August 1997 ehrenamtlicher Präsident des VSC Klingenthal.

Manfred Deckert ist Bürgermeister von Auerbach. Foto: Stadt Auerbach