Start Vogtland Wenn Kicker diese Ärzte sehen, gehen sie aufs Klo!
Artikel von: Sven Günther
01.04.2021

Wenn Kicker diese Ärzte sehen, gehen sie aufs Klo!

Dr. med. Uwe Leibiger, Chefarzt für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin der Paracelsus-Klinik und der Ärztliche Leiter Peter Junghänel (rechts). Foto: Peter Hamel

Vor diesen Ärzten müssen Profis müssen!

Zwickau. “Dann nehmen Sie sich bitte diesen Becher und gehen zur Toilette.” Dr. med. Uwe Leibiger, Chefarzt für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin der Paracelsus-Klinik drückt dem Profifußballer das versiegelte Plastikgefäß in die Hand. Jetzt muss der Profi müssen!

Leibiger und der Ärztliche Leiter des Paraceslus-Klinikums, Peter Junghänel, sind zwei von 60 Dopingkontrolleuren, die die Spiele der Bundesligen in Sachsen testen. Wird ein Bundesligaspiel der Mannschaften, z.B. RB Leipzig, Dynamo Dresden, FC Erzgebirge Aue oder FSV Zwickau für eine Kontrolle ausgelost, werden häufig sogenannte Zielkontrollen durchgeführt. Dabei legt die NADA je zwei Spieler jeder Mannschaft fest und übermittelt ca. 24 Stunden vor dem Wettkampf die Daten an den Kontrolleur. Außerdem sind jederzeit unangekündigte Trainingskontrollen einzelner Spieler möglich.

„Da es unangekündigte Tests sind, ist es immer sehr spannend, die ersten Reaktionen auf meine Anwesenheit zu sehen“, erzählt Peter Junghänel. „Von den verantwortlichen Teamleitern lasse ich mir den Dopingkontrollraum zeigen. Er muss den geltenden Hygienevorschriften entsprechen. Dort müssen genügend Getränke wie Wasser und Limonade vorhanden sein. Danach überprüfe ich die Spielaufstellung, ob die festgelegten Sportler auch in der Mannschaftsaufstellung beider Teams gesetzt sind. Den verantwortlichen Mannschaftsärzten gebe ich erst in der 75. Spielminute die zu testenden Spieler bekannt“, erläutert Junghänel weiter. „Die Mannschaftsärzte informieren nach Spielende die Sportler, dass sie für eine Dopingkontrolle ausgewählt wurden und unverzüglich den Dopingkontrollraum aufsuchen müssen. Bis zum vollständigen Abschluss der Dopingkontrolle wird der Sportler ab diesem Zeitpunkt begleitet und ständig beaufsichtigt.“

Mindestens 90 ml Urin sind zur Erstellung einer Analyse im Labor nötig. „Manchmal können schon mehrere Stunden vergehen, bis ein Sportler die benötigte Urinmenge abgeben kann“, erzählt Junghänel. „Die Sportler müssen nach dem Spiel viel trinken. Alkoholische Getränke sind allerdings nicht erlaubt. Wenn es gar nicht geht, dürfen die Sportler auch mal ein alkoholfreies Bier trinken, da Bier die Harnproduktion antreibt. Weiterhin rate ich den Spielern immer eine gewisse Zeit zu warten, bis sie die Probe abgeben, um z.B. mehrere Teilproben zu vermeiden“, erklärt er weiter.

Leibiger: „In jeder Sportart ist es möglich, mit Medikamenten oder Drogen seine Leistung zu verbessern.” Doch abgesehen von den Strafen, ist es gefährlich. Die Mediziner listen Bluthochdruck, toxische Leberschäden mit Leberverfettung, erhöhtes Herzinfarktrisiko, Prostatakrebs oder Unfruchtbarkeit, warnen vor Schlaganfall, Herzinfarkt oder Lungenembolie, Psychosen bzw. Halluzinationen sowie lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen