Start Vogtland "Wer wird Millionär" teurer als Sportschau
Artikel von: Sven Günther
02.02.2017

“Wer wird Millionär” teurer als Sportschau

Durch die Antwort der Sächsischen Staatskanzlei auf eine Kleine Anfrage wurde bekannt, was die Werbung u.a. bei “Wer wird Millionär” kostet. Sympbolbild: pixabay.com

So teuer ist Werbung bei “Wer wird Millionär”

Von Sven Günther
Region. Die Zahlen sind geheim, werden bestens gehütet – und sind jetzt Dr. Fritz Jaeckel, dem Chef der Sächsischen Staatskanzlei verraten worden. Es geht um das Geld, dass TV-Sender für die Ausstrahlung von Werbespots verlangen. Zwar sind die Listenpreise einzusehen, was aber nach den Rabattverhandlungen gezahlt wird, bleibt im Dunklen. Blieb!
Denn in der Antwort Jaeckels auf eine Kleine Anfrage des Landtagabgeordneten Falk Neubert (DIE LINKE) steht exakt aufgelistet, welche Summen der Freistaat für die Ausstrahlung des 28-Sekunden-Clips “So geht sächsisch” gezahlt hat. Für TV- und Kinowerbung waren es 2016 rund 2,6 Millionen Euro.

Die Liste finden Sie hier:

So geht sächsisch

Hier einige Beispiele:
Sportschau (ARD): 49.000 Euro
Wer wird Millionär (RTL) 59.052 Euro
Promi Big Brother (RTL) 48.561
Vier Hochzeiten und eine Traumreise (VOX): 6468 Euro
Unter uns (RTL): 17.556 Euro
Höhle der Löwen (VOX): 46.396 Euro
Grand Torino (Kabel 1) 20.106 Euro
Stern TV (RTL) 23.324 Euro
Navy CIS (Kabel 1): 15.023 Euro
Formel 1 Qualifying (RTL) 14.840 Euro
Formel 1 Freies Training (RTL) 7840 Euro
Richterin Barbara Salesch (Sat1) 6198 Euro
Richter Alexander Holdt (Sat 1) 11.167 Euro
Zwischen Explosiv und Supertalent (RTL) 41. 972 Euro
Alarm für Cobra 11 (Wiederholung RTL) 57.176 Euro.

Sachsenring bekommt kein Geld

In diesem Jahr erhält die Image-Kampagne „So geht sächsisch“ eine neue Ausrichtung. Statt Emotionen will man jetzt mehr Fakten vermitteln. Und das für die Hälfte des Geldes. Statt acht stehen nur noch vier Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.
Deshalb wird gespart, werden  Mittel anders verteilt.
Prominentestes Beispiel für die Kürzungen ist der Sachsenring. Hier wurden im letzten Jahr im Rahmen von „So geht sächsisch“ rund 418.000 Euro für Werbezwecke ausgegeben. Für 2017 waren immer noch 160.000 Euro geplant, die jetzt komplett gestrichen wurden.
Wolfgang Streubel, der Chef  Sachsenring-Rennstrecken-Management GmbH: „Mir ist im Freistaat Sachsen keine andere Veranstaltung bekannt, die eine derartige Reichweite, wie der Motorrad Grand Prix auf dem Sachsenring hat. Wir gehören zu den am besten besuchten Veranstaltungen auf dem MotoGP-Kalender, belegten 2016 sogar Rang zwei. Dass wir als nicht permanente Rennstrecke weitaus höhere Ausgaben haben als andere Rennstrecken, schon allein zur Bereitstellung der benötigten Infrastruktur, kann sich jeder, der ein bisschen rechnen kann, ausmalen. Dass wir für jede Unterstützung dankbar sind, muss ich wohl nicht betonen. So danken wir auch dem Freistaat Sachsen, dass man sich zur Bewerbung des eigenen Images unter anderem unsere Veranstaltung heraus gesucht hatte. Das spricht ja für den Motorrad Grand Prix Deutschland und zeigt, wie wichtig dem Freistaat diese Veranstaltung ist.“ Das Defizit soll über andere Sponsoren- und Werbetätigkeiten ausgeglichen werden.

Christian Hoose, Pressesprecher der zuständigen Staatskanzlei: „Die Kampagne war und ist flexibel, damit wir auf Ereignisse reagieren können. Wir haben uns aktuell entschieden, mehr Faktenwissen zu vermitteln und gezielt junge Leute über die sozialen Netzwerke anzusprechen. Es gibt so viele gute Sachen in Sachsen, auf die wir verstärkt aufmerksam machen wollen.“
Zum Beispiel mit den beiden Image-Heften „Sachsen machen“ (Auflage 60.000) und „Macher Sachsen“ (Auflage 2,3 Millionen), die im Rahmen von „So geht sächsisch“ für insgesamt 740.000 Euro produziert wurden, u.a in überregionalen Zeitungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz  beigelegt und bei Veranstaltungen verteilt werden.