Start Chemnitz Wie gelingt die Selbstständigkeit in der Gastronomie?
Artikel von: Redaktion
18.04.2018

Wie gelingt die Selbstständigkeit in der Gastronomie?

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Wie gelingt die Selbstständigkeit in der Gastronomie?

Der Schritt in die Selbstständigkeit erfordert einigen Mut. Jedoch ist auch viel Fachwissen notwendig sowie die Beschäftigung mit rechtlichen, steuerlichen und branchenspezifischen Themen. Eine Gaststätte zu kaufen oder zu pachten, um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist für viele Menschen ein großer Traum. Gerade in diesem Bereich ist es essenziell, eine sehr gute Vorbereitung zu haben und ein starkes Konzept zu entwickeln. Es gibt einige wichtige Schritte, die man beachten muss, wenn man sich in der Gastronomie selbstständig machen möchte.

Der Businessplan

Konzept:
Bevor man ein so umfangreiches Projekt, wie den Betrieb einer gastronomischen Einrichtung beginnt, muss ein vollständiger Businessplan erstellt werden. Er beinhaltet die Gründungsidee und schildert detailliert, welches gastronomische Konzept angestrebt wird.

Standort:
Falls bereits eine geeignete Location gefunden wurde, ist eine Standort- und Marktanalyse unabdingbar. Sie beinhaltet grundlegende Informationen zur Immobilie wie beispielsweise der genauen Lage (etwa Innenstadt, Randgebiet oder Ferienort) sowie zur Infrastruktur (vorhandene Parkplätze, Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, Passantenströme), der Bevölkerungszahl und ihrer Kaufkraft. Ein wichtiger Bestandteil ist zudem die Betrachtung der Konkurrenz. Wie viele Mitbewerber gibt es, welches Angebot haben diese und welche Preisstrategie verfolgen sie? Bestenfalls liegt das eigene Konzept in einer Nische, andernfalls kann es sehr schwer sein, sich gegen die Konkurrenten zu etablieren.

Finanzierung:
Weiterhin enthält der Businessplan eine vollständige Betrachtung der eigenen finanziellen Ausgangssituation (vorhandenes Eigenkapital, weitere Einkommensquellen) sowie eine genaue Aufstellung des benötigten Kapitals. Außerdem wird eine Vorschau der ersten drei Geschäftsjahre hinsichtlich Liquidität und Rentabilität des Vorhabens berechnet, um zu prüfen, ob sich das Konzept finanziell trägt. Ist eine Finanzierung durch Banken notwendig, wird dieser Teil des Businessplans sehr wichtig sein, denn auf dieser Grundlage wird entschieden, ob das Projekt in Bezug auf das finanzielle Risiko der Bank kreditwürdig ist. Gastronomische Existenzgründungen haben hier meist die schwierigsten Hürden zu überwinden.

Genehmigungen:
Bevor man eine Gaststätte eröffnet, müssen verschiedene Genehmigungen eingeholt werden und Vorschriften eingehalten werden. Sollen alkoholische Getränke ausgeschenkt werden, bedarf es einer Konzession. Um diese zu erhalten, muss der Betreiber eine IHK Gaststättenunterweisung durchgeführt haben, ein positives Führungszeugnis vorweisen und vom Finanzamt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vorlegen. Falls keine bestehende Gastronomie übernommen wird, muss im Vorfeld eine Nutzungsänderung der Immobilie beantragt werden. Dazu werden Pläne (Lageplan, Grundrisse), eine Baubeschreibung und Nachweise über ausreichend Parkplätze und Toiletten benötigt (bzw. wird der Bauantrag, um diese zu errichten, eingereicht).

Küche:
Ist noch keine Großkücheneinrichtung vorhanden oder die bisherigen Geräte veraltet, sollte ein großzügiges Budget für neues Equipment eingeplant werden. Gastronomieeinrichter bieten hierfür eine große Auswahl an Geschirr, Küchengeräten, Aufbewahrungsprodukten sowie Hygieneartikeln und Takeaway Zubehör.

Marketing:
Rechtzeitig vor Eröffnung des Betriebs muss das Marketingkonzept erarbeitet werden. Nicht nur Speisekarten, Flyer oder Werbeanzeigen sind dabei zu beachten, auch eine professionelle Website, ein griffiges Logo sowie eine Corporate Identity sind aufeinander abzustimmen.

Was zwar nachvollziehbar und realistisch klingt, ist sehr viel Arbeit, kostet viel Kraft und Geld und kann sich zeitlich sehr schnell verzögern. Eine gute Planung des Projekts ist deshalb wichtig. Es gibt viele Unternehmensberater, die im gastronomischen Bereich Erfahrungen haben, mit deren Hilfe man sich den vielen Aufgaben gemeinsam stellen kann. Zudem sind die ersten Gespräche staatlich gefördert und können teilweise kostenlos in Anspruch genommen werden. Auch bei der Dehoga und der IHK gibt es Ansprechpartner, die den Weg in die Selbstständigkeit begleiten und bei der Beantragung finanzieller Fördermittel Unterstützung leisten.