Start Chemnitz Wie jetzt, Herr Habeck?
Artikel von: Judith Hauße
16.11.2023

Wie jetzt, Herr Habeck?

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stellte am Dienstag die Entwürfe für das geplante Wasserstoff-Kernnetz in Berlin vor. Chemnitz bleibt nach wie vor ein weißer Fleck. Foto: BMWK

Chemnitz wird nicht an das Wasserstoff-Kernnetz angebunden

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hielt am Dienstag (14. November) den Entwurf für das in Deutschland geplante Wasserstoff-Kernnetz in der Hand. Beim genaueren Hinschauen fällt auf: Chemnitz wird kein Teil davon sein. Die Stadt, die eines von vier Wasserstoffzentren betreibt, bleibt ein weißer Fleck auf der Karte. Der Appell von Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) und IHK-Präsident Max Jankowsky bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Sommer scheint kein Gehör in Berlin gefunden zu haben.

Oberbürgermeister enttäuscht

Das Chemnitzer Stadtoberhaupt zeigte sich nach der Präsentation des geplanten Wasserstoff-Kernnetzes in Berlin, das bis 2032 ausgebaut werden soll, enttäuscht. Mehrfach habe man der Bundesregierung die Pläne des entstehenden Wasserstoff-Campus in Chemnitz sowie die hohen Bedarfe der Industrie in der Region Südwestsachsen vorgetragen. „Die Entscheidung ist daher nur schwer zu akzeptieren und nicht nachvollziehbar“ Er hofft, dass die Chemnitzer Bundestagsabgeordneten in Berlin dafür sorgen können, dass das Konzept nachgebessert werde.

Bedarf für die Region ist groß

Die Tatsache, dass die Region Chemnitz vom künftigen Wasserstoff-Netzwerk ausgeschlossen wird, sei der falsche Weg, wie auch Roland Warner, Geschäftsführer des Chemnitzer Energieversorgers eins energie an bereits vor Monaten die Plänen aus Berlin kritisierte. „Mit dem Absetzen des fossilen Erdgases in naher Zukunft, prognostizieren wir einen erheblichen Bedarf an grünem Wasserstoff für die Strom- und Fernwärmeerzeugung.“

Gemeinsam mit der Tochtergesellschaft inetz GmbH betreut das Energieunternehmen aktuell rund 200 industrielle Großkunden mit einem Energiebedarf von über 100 GWh pro Jahr. „Etwa 80 bis 90 Prozent des Gasverbrauchs entfallen auf die Erzeugung von Prozesswärme während der Produktion.“ Windkraft und Photovoltaik allein würden da nicht ausreichen. Schon jetzt hätten die regionalen Industriekunden einen Bedarf von zwei Terrawattstunden, erklärt Warner.