“Wir haben nur einen Wunsch”

Pölbitz. „Ich wünsche mir, dass alles so bleibt wie es ist.“ Der Satz drückt irgendwie Zufriedenheit aus. Doch Elvis und seine Mitbewohner aus dem Regenbogenhaus in der Büttenstraße bangen seit Jahren um ihren Wohnsitz. Diesen würde es ohne Kerstin Täuber längst nicht mehr geben. Sie setzt sich aufopferungsvoll für den Erhalt des Hauses ein. Die Stadt selbst sieht das Gebäude lieber mit verschlossenen Türen. Ungenügender Brandschutz wird immer wieder in Verbindung gebracht. „Dabei arbeiten wir kräftig daran“, sagt Leiterin und gute Seele des Hauses, Kerstin Täuber. Neben neuen Türen werden bald auch neue Rauchmelder installiert. Einen Vorschlag für einen Ausweichort gab es von Seiten der Stadt, „aber der ist für uns einfach zu teuer“, sagt Kerstin Täuber.

Dabei bedeutet das Regenbogenhaus „Heimat“ für die derzeit 26 Bewohner. Der 38-jährige Elvis lebt seit 2012 hier. Nachdem seine Mutter vier Jahre zuvor verstarb, stürzte er ab in die Drogenszene, landete sogar im Knast. Die Folgen seines Konsums spürt er bis heute, „aber es wird besser und wenn Kerstin mich nicht aufgenommen und aufgepäppelt hätte, will ich gar nicht wissen, wo ich heute wäre“, erzählt er. „Hier habe ich ein richtiges Zuhause gefunden und in Kerstin so gesehen sogar eine ‚Ersatz-Mutter‘.“

Vergangene Woche saßen alle Bewohner und sogar einige Gäste bei einem Weihnachtsnachmittag beisammen. Wenn das 24. Türchen geöffnet wird, dann wird auch im Regenbogenhaus das Weihnachtsfest gefeiert. Wie es in einer Familie ist. Es wird für das Festessen eingekauft und zubereitet und jeder besorgt eine Kleinigkeit, um gemeinsam zu wichteln. Dabei haben sie kaum einen größeren Wunsch, als dass alles so bleibt, wie es gerade ist.