Start Erzgebirge „Wir sind Teil des Erzgebirges“
Artikel von: Andre Kaiser
29.03.2019

„Wir sind Teil des Erzgebirges“

Der Vorstand der Erzgebirgssparkasse (von links nach rechts): Silvia Schletter, Roland Manz, Vorsitzender des Vorstandes, und Heike Smolinski Foto: André Kaiser

Annaberg-Buchholz. „Es war wieder ein sehr herausforderndes Jahr. Aber wir haben es gemeistert“, resümierte Roland Manz zu Beginn der Bilanz-Pressekonferenz das Ergebnis der Erzgebirgssparkasse. „Die 0-Zins-Phase belastet Sparkassen und Banken merklich. Der Druck bleibt auch weiterhin sehr hoch, da der Gesetzgeber immer höhere Anforderungen an die Geldinstitute stellt. Zudem ist die Digitalisierung im Bankenbereich angekommen, ist nicht mehr aufzuhalten und wird diesen in den nächsten zehn bis 15 Jahren revolutionieren. Diesbezüglich werden auch unsere Kunden anspruchsvoller. Dem wollen wir natürlich nachkommen“, so der Vorstandsvorsitzende der Erzgebirgssparkasse einführend.

Die besagten Tendenzen und Entwicklungen mussten auch Veränderungen innerhalb des Unternehmens in den letzten fünf Jahren mit sich bringen, Personalkapazitäten sozialverträglich reduziert und Arbeitsabläufe optimiert werden.
„Wir haben es geschafft, trotz rückläufiger Tendenz unsere Wirtschaftlichkeit zu sichern“, so Roland Manz. Kundeneinlagen stiegen von rund 3,7 Mrd. Euro (2011) auf etwa 4 Mrd. Euro (2018), der Anteil der Kreditvergabe an Kunden wuchs von 30,9 Prozent (2011) um knapp 16 auf 46,8 Prozent (2018). Mittlerweile besitzen etwa 65 Prozent der Einwohner (220.617 von 340.377) ein Girokonto bei der Erzgebirgssparkasse. Nur einige positive Beispiele.
„Unsere Perle ist ganz klar das Kreditgeschäft“, sagt Roland Manz. Im Jahr 2017 sei erstmals die 2-Milliarden-Grenze im Kreditbestand, in 2018 die 1-Milliarden-Grenze bei Unternehmensfinanzierungen überschritten worden. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich der Kreditbestand um 236 Millionen Euro bzw. um 11,8 Prozent. Bei den Neugeschäften steigen die Zusagen bei Privatpersonen weiter kontinuierlich an, bei Unternehmen hingegen sank das Kreditvolumen „nach dem Rekordjahr 2017“ im letzten Jahr um rund 45 Millionen Euro. „Bei den Existenzgründungen konnte das Finanzierungsvolumen gegenüber 2017 trotz leicht geringerer Antragsquote deutlich um 60 Prozent gesteigert werden.“

Entwicklung des betreuten Kundengeldvermögens

Hierzu erklärte der Vorstand: „Bei diesem Thema wollten wir wissen, warum und wofür unsere Kunden sparen.“ Besorgniserregend sei dabei, dass lediglich 28 Prozent für die Altersvorsorge angelegt würden. „Da dies ein wichtiger Baustein sein sollte, wollen wir mit unseren Kunden diesbezüglich künftig mehr ins Gespräch kommen.“
Insgesamt ist im Bereich des von der Erzgebirgssparkasse betreuten Kundengeldvermögens eine sehr positive Entwicklung zu verzeichnen. So wächst das Geldvermögen der Kunden insgesamt kontinuierlich an. „Trotz Niedrigzinsphase dominieren kurzfristige Sicht- und Spareinlagen weiterhin die Geldvermögen unserer Kunden. Während diese Einlagen um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr stiegen, erhöhte sich der Wertpapierbestand um 0,5 Prozent und erreicht fast die Milliardenschwelle.“ Dies bestätige den allgemeinen Trend, dass Wertpapiere weiterhin an Bedeutung gewinnen.

Gesellschaftliches Engagement

„In den letzten sieben Jahren unterstützte die Erzgebirgssparkasse Institutionenen, Projekte und Vereine im Landkreis mit insgesamt 10,5 Mio. Euro, darunter viele Sportvereine von Fußball und Handball, über Ringen und Leichtathletik, Wintersport bis Schach. Zudem wurden 10,2 Mio. Euro Gewinne an den Landkreis ausgeschüttet und über 50 Mio. Euro Steuern gezahlt.
Unser Ziel bleibt auch weiterhin, insgesamt 500 Projekte pro Jahr zu fördern und so unseren Beitrag in der Region für die Region zu leisten. Auch das ehrenamtliche Engagement unserer Mitarbeiter in Vereinen zeigt, dass wir Teil des Erzgebirges sind.“

Digitalisierung

Wo die Erzgebirgssparkasse deutlich aufgeholt hat, ist beim Thema Digitalisierung. Dabei hätte man bereits früher ins digitale Zeitalter starten können, nur fehlten bis dato ausgereifte Konzepte von Anbietern. Dies sei jetzt anders, so dass man in den letzten zwei Jahren intensiv in dem Bereich gearbeitet habe und dabei der Blickwinkel auf die Bedürfnisse der Kunden gerichtet war. „Es ging zunächst darum, zum einen einfache Lösungen zu finden. Andererseits wird von uns auch erwartet, sichere Lösungen zu bieten, gerade im Hinblick auf den diskreten Umgang mit Daten im Digitalen Zeitalter“, so Roland Manz.
Fakt ist, dass die meisten Kunden der Erzgebirgssparkasse lieber online ihre Überweisungen tätigen (77 Prozent), ihren Kontostand erfragen und Kontoauszüge ziehen (73 Prozen), mit der Bank korespondieren (72 Prozent) und ihre Daueraufträge einrichten (67 Prozent), um nur einige Beispiele zu nennen. „Sobald es aber um Finanz- und Geldfragen geht, legen sie weiterhin Wert auf persönliche Beratung durch ihre Hausbank.“
Auch im Zahlungsverkehr macht sich die digitale Trendwende bemerkbar: „Beleghafte Überweisungen verlieren im Gegensatz zu beleglosen Überweisungen weiter an Bedeutung. Ein- und Auszahlungen an den Geldautomaten und den Filialkassen sanken in den letzten vier Jahren deutlich und der Barumsatz ging um 200 Millionen Euro bzw. um 8,5 Prozent zurück. Gleichzeitig stieg der Anteil der Karten-zahlungen sowie die Nutzung des elektronischen Postfachs.“
Um dem digitalen Wandel gerecht zu werden, führte die Erzgebirgssparkasse zahlreiche neue Leistungen ein, so zum Beispiel den elektronischen Safe, ein elektronisches Archiv für alle wichtigen privaten Dokumente, Instant Payment, die Echtzeit-Überweisung in Sekundenschnelle via Internet-Filiale und Sparkassen-App, sowie Mobile Payment, das Bezahlen mit Android-Smartphone und der Sparkassen-BezahlApp. Die Sparkassen-App wurde übrigens kürzlich von Stiftung Warentes als eine der besten Apps in diesem Sektor ausgezeichnet.
Auch 2019 sind weitere Neuheiten geplant, so unter anderem die S-DirektFiliale, ein modernes digitales Kommunikationsverfahren incl. Videoberatung.

Fazit und Aussicht

Im Ergebnis zieht die Erzgebirgssparkasse eine positive Bilanz, trotz Niedrigzinsphase und anderer Einflüsse. Gelungen ist dies u. a. dadurch, dass in den letzten Jahren die Kostenbremse gezogen und alle Bereiche auf den Prüfstand gestellt wurden, Arbeitsprozesse, sowohl intern, als auch bei Kunden effizienter geworden sind. Der Vorstand der Erzgebirgssparkasse abschließend: „Wir gehen davon aus, dass die Digitalisierung im Bankensektor weiter an Fahrt aufnimmt, das Zinsniveau sich weiterin nicht merklich entspannen wird und der Druck auf Sparkassen und Banken weiter wächst. Daher muss das Ziel sein, das Erreichte in den nächsten fünf Jahren zu stabilisieren.“ Entsprechend soll es in 2019/ 2020 auch im Filial- & Servicenetz keine gravierenden Veränderungen geben.