Start Mittelsachsen „Wir waren und sind nur der Narkosearzt!“
Artikel von: Constanze Lenk
05.04.2018

„Wir waren und sind nur der Narkosearzt!“

Auf Einladung von MdB Veronika Bellmann und MdL Steve J. Ittershagen (li.) referierte und diskutierte in Freiberg Brigadegeneral Ruprecht von Butler (in Zivil / re.). Der General ist seit Dezember 2014 Kommandeur der PanzerGrenadierBrigade 37, „Freistaat Sachsen“. Foto: SUL

Forum mit Brigadegeneral von Butler zu Auslandseinsätzen, Tradition und Ausrüstung

Auf Einladung von MdB Veronika Bellmann und MdL Steve J. Ittershagen (li.) referierte und diskutierte in Freiberg Brigadegeneral Ruprecht von Butler (in Zivil / re.). Der General ist seit Dezember 2014 Kommandeur der PanzerGrenadierBrigade 37, „Freistaat Sachsen“. Foto: SUL

„Die Bundeswehr heute – zwischen Auslandseinsatz und Ausrüstungsdiskussion“ war das Thema eines wehrpolitischen Forums am 27. März im Hotel Kreller. Referent war kein geringerer als Brigadegeneral Ruprecht von Butler. Der General ist seit 2014 Kommandeur der PanzerGrenadierBrigade 37, „Freistaat Sachsen“, welche u.a. in Marienberg und Frankenberg Standorte unterhält. Eingeladen hatten – die beiden Reserveoffiziere – MdB Veronika Bellmann und MdL Steve J. Ittershagen, gekommen waren 35 Gäste.
In seinem sehr detailreichen Vortrag ging General von Butler insbesondere auf die „Big four current operations“ im Kosovo, in Mali, Afghanistan sowie im Irak ein. Zu Afghanistan meinte der Brigadegeneral: „Wir waren und sind nur der Narkosearzt“, „Wir bringen keine Wirtschaft in Gang“ sowie „…wir hatten immer nur einen Unterstützungsauftrag!“ Auch im relativ nahen Kosovo sorgen ja unsere Soldaten für Sicherheit zwischen zwei extrem verfeindeten Volksgruppen. Der Konflikt zwischen Albanern und Serben schwelt immer weiter – hier lautete das Generalsresümee; „Ruhig, aber nicht stabil“. Für die Mission im riesigen Mali dürfte wohl jeder im Saal Verständnis gehabt haben, denn hier gilt es durch Stabilisierung der Lage die Asylantenströme Richtung Norden auszubremsen.
Dem Vortrag schloss sich eine rege Diskussion an. Dabei kritisierten Bürger insbesondere die Entsendung eines Teils der Marienberger Garnison nach Litauen („Deutsche Soldaten sollten dort nicht sein“) oder den Sinn des Ewig-Einsatzes in Afghanistan („Wir haben uns dort überhoben“). In andere Fragen ging es um die Ausrüstung der Bundeswehr (von Butler: „Wir haben leider da die x+3 Jahre Faustregel) und die Tradionspflege (von Butler: „Soldaten suchen ihre Vorbilder nun mal im hochintensiven Gefecht“). Immerhin lobte der General die Lage im Bereich des PanzerGrenadierBrigade 37: „In Sachsen und Thüringen ist die Welt noch in Ordnung. Wir haben hier vergleichsweise eine Super-Nachwuchslage – und kriegen tolle Charaktere.“
Für Brigadegeneral Ruprecht von Butler, seit 32 Jahren beim Bund, heißt es demnächst Abschied von Frankenberg, Marienberg etc. nehmen. Er übernimmt in Potsdam einen noch höheren Posten bei der Planung der kommenden deutschen Auslandseinsätze. Die besten Wünsche des Publikums dieses sehr interessanten Forums sowie von MdB Bellmann bzw. MdL Ittershagen (beide CDU) werden ihn dorthin begleiten!