Start Mittelsachsen Wir wollen unser„silbernes Erbe leben“
Artikel von: Constanze Lenk
15.01.2020

Wir wollen unser„silbernes Erbe leben“

Traditioneller Neujahrsempfang der Silberstadt Freiberg und Verleihung der Bürgerpreise 2019

Eine Tradtion zum Neujahrsempfang der Silberstadt Freiberg ist die Ehrung der Bürgerpreisträger. Silberstadt-Königin Julia gratulierte dazu gemeinsam mit Oberbürgermeister Sven Krüger den Bürgerpreisträgern 2019: v.li.Steffen Döhner, Cornelia Brosowski und Angelika Johnigk. Foto: Constanze Lenk

Am 10. Januar hatte die Stadt Freiberg zum traditionellen Neujahrsempfang in die Nikolaikirche eingeladen. In dem voll besetzten Veranstaltungshaus fanden sich verdienstvollen Freiberger, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie aus Kultur, Vereinen und Verbänden ein. Aber auch interessierte Bürger der Stadt Freiberg waren herzlich willkommen.
Freiberg ist eine Stadt mit Traditionen. Und das diese Tradition lebt und weiter gepflegt wird, darauf ging Oberbürgermeister Sven Krüger in seiner Neujahrsansprache ein. Er ließ das zu Ende gegangene Jahr Revue passieren und gab einen Ausblick auf Kommendes. Für das Stadtoberhaupt war 2019 nicht nur für Freiberg, sondern die gesamte Region ein ganz besonderes Jahr – brachte es der Montanregion doch den Welterbetitel. „Wir wollen unser „silbernes Erbe leben“; auf dem Silber baut alles auf. Wir sind die Silberstadt!“, so Sven Krüger.
Auch wenn im vergangenen Jahr viel geschaffen wurde: Straßenbaustellen konnten abgeschlossen werden, zwei Schulen wurden fertig gestellt, das Stadion am Platz der Einheit erneuert soll sich 2020 nicht ausgeruht werden. Immerhin wurde bereits viel Platz geschaffen für kommenden Projekte.
Für das aktuelle Jahr sollten sich alle die 4. Sächsische Landesausstellunf vormerken und sich ab 25. April auf den „SilberBoom“ in Freiberg freuen.
Seit dem 6. Juli 2019 ist es amtlich: „Wir sind Welterbe“. „Freiberg und die Montanregion auf deutsch- tschechischer Seite – unser Erzgebirge – haben diesen Titel verdient, sind ihm mehr als würdig“ so Sven Krtüger. Er wünschte, dass der Titel als Chance für unsere Region begriffen. Eine Chance soll auch der Freiberger Bahnhof erhalten. Hier hofft das Stadtoberhaupt, auf Mithilfe und Ideen der Freiberger. Der Bahnhof soll wieder zu einem Eingangstor der Stadt werden. „Dazu sind auch Ihre Ideen gefragt! Zusammen packen wir es an und beleben endlich das marode Empfangsgebäude. Nutzen Sie dazu unseren Bürgerdialog Bahnhof – am 20. Januar geht’s los“, sprach er die Einladung dazu aus. Und auch dazu, das Waldbad mitzugestalten. Wenn die Kampfmittelbeseitigung Sachsen das Gelände freigibt, dann soll das Naturbad zügig wieder hergestellt werden. Der 2019 gegründete Förderverein Waldbad stehe dafür längst in den Startlöchern. Die komplette Neujahsansprache finden Sie unter https://www.freiberg.de/stadt-und-buerger/stadt/buergermeister/neujahrsansprache
Nach der Ansprache wurden im Rahmen dieser festlichen Veranstaltung wurden die Bürgerpreise 2019 verliehen.
Angelika Johnigk und Cornelia Brosowski erhielten erhielten den Freiberger Bürgerpreis 2019 für ihr überdurchschnittliches und langjähriges Engagement in der Selbsthilfegruppe „Trauernde Eltern“. Angelika Johnigk leitet die 2003 gegründete Selbsthilfegruppe seit Anfang an, seit 2010 gemeinsam mit Cornelia Brosowski. Mit der Selbsthilfegruppe brechen die beiden ausgebildeten Hospizhelferinnen und Trauerbegleiterinnnen die Tabu-Themen „Sterben und Trauer“ und stehen damit Eltern in ihrem übergroßen Schmerz bei. Mit der Selbsthilfegruppe, die monatlich zusammenkommt, wird trauernden Eltern Hilfe angeboten, einen Weg zu finden, wie sie trotz des Verlustes, irgendwann auch wieder Freude am Leben haben können. Die Selbsthilfegruppe lädt seit 2005 jährlich am 2. Dezember zu einem Gottesdienst ein, wo gemeinsam der gestorbenen Kinder gedacht wird. Am ersten Gottesdienst, der noch in der Conradsdorfer Kirche stattfand, nahmen 15 Trauernde teil, inzwischen sind es mehr als 170, die dazu in den Dom kommen – sie kommen sowohl aus Freiberg, aber auch aus dem gesamten Landkreis sowie angrenzenden Kreisen. Angelika Johnigk und Cornelia Brosowski sind „zwei kompetente, verständnisvolle und engagierte Ansprechpartnerinnen“, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung. Sie stützen Eltern mit der Selbsthilfegruppe in ihrer Trauer, geben ihnen Mut und Hilfe mit Gesprächen.
Steffen Döhner erhielt den Freiberger Bürgerpreis 2019 für sein überdurchschnittliches und langjähriges Engagement als musikalischer Leiter der Freiberger Bergsänger e.V. Im 25. Jahr des Bestehens des Vokalensembles wird mit dem Bürgerpreis auch die Pflege bergmännischer Traditionen honoriert. Denn ihr fühlen sich die zehn Ensemblemitglieder seit ihrem ersten Zusammenkommen verpflichtet. Dass sie heute mit ihren eigenen und äußerst kurzweiligen Interpretationen bergmännischen Liedgutes ein breites Publikum unterhalten, ist aber vor allem der Verdienst von Steffen Döhner. Als Gründer der Freiberger Bergsänger war sein Augenmerk von Anfang an auf die „Suche, Pflege und möglichst authentische Interpretation von Bergmännischem Liedgut“ gerichtet, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung. Döhner vertonte nicht nur vorhandene Texte und arrangierte Notenmaterial für spezielle Besetzungen, sondern ist Mitautor einer mehrbändigen bergmännischen Liedersammlung. „Seinem Ehrgeiz, Engagement und […] Talent ist es zu verdanken“, dass aus dem kleinen Ensemble ein „weit über die Stadtgrenzen Freibergs hinaus bekanntes, gefragtes und beliebtes“ geworden ist. Die jährlich etwa 30 Auftritte mit eigenen Konzerten, aber auch als Teilnehmer an Berggottesdiensten und Mettenschichten, führen die Freiberger Bergsänger nicht nur durch ganz Deutschland sowie u.a. Polen, Österreich und Tschechien, sondern bis nach New York. Dort traten sie 2018 gemeinsam mit dem Freiberger Stadtchor in der Carnegie-Hall auf und hatten ein eigenes Konzert in der St. Patric´s Cathedral. Unbestritten tragen die Freiberger Bergsänger dazu bei, das musikalische Leben in Freiberg zu bereichern.
Der Freiberger Bürgerpreis wird seit 1992 jährlich vergeben, damit jetzt zum 28. Mal. Dotiert ist er mit je 500 Euro. Bisher ging er an 52 Personen, wobei er sechsmal an zwei Personen gemeinsam verliehen worden ist, sowie an sieben Vereine/Arbeitsgemeinschaften. Erstmals war mit dem Bürgerpreis 2011 ein Verein ausgezeichnet worden.
Hier noch einmal ein Ausschnitt des Neujahrsempfang in Bildern: Fotos: Constanze Lenk / SV Eckard Milder