Wird der Basketball bald zur Quoten-Konkurrenz?

_Kommentar

_{Von Judith Hauße}

Wenn es um die Rechte für die Übertragung von Fußballspielen geht, ist die Schlacht der deutschen Fernsehriesen groß. Beim Basketball dagegen – Achtung Ironie – eher klein gehalten. Ein Umstand, der sich vielleicht bald ändert? Mehr als zwei Millionen Menschen haben sich das EM-Viertelfinale unserer deutschen Basketball-Nationalmannschaft am Dienstag bei RTL angeschaut. Ja, richtig, im Free TV.

Hat man doch lange geglaubt, diese Ehe, zwischen Basketball und den Senderanstalten wird nie was. Die Scheidungspapiere lagen schon so gut wie bereit. Auch die öffentlich-rechtlichen TV-Sender ARD und ZDF haben sich bereits schon vor der Eurobasket 2022 von einer Live-Übertragung ebendieser losgeeist. Ein Fehler, wie sich jetzt sicher für sie herausstellte.

Das Engagement vom Kölner Sender, der auch das Halbfinale gegen Spanien (Freitag, 16. September, 20.30 Uhr) überträgt, hatte den Mut, der letztlich mit überragenden TV-Quoten belohnt wurde – und das, obwohl zur selben Zeit im ZDF das Champions-League-Spiel FC Bayern München gegen Barcelona lief. BIG-Redakteur Kai Zimmermann hat es in seinem Kommentar treffend formuliert. “Diese Ohrfeige für ARD und ZDF sitzt”.

Selbst der kostenpflichtige Streamingdienst MagentaSport hat sich dafür entschieden, die Spiele der Deutschen kostenlos für alle über die Bildschirme flimmern zu lassen. Ein Schritt in die richtige Richtung. Denn wenn der Unmut über steigende Preise, Corona und Krieg wächst, ist vielleicht der Sport ein gutes Ventil, um aus diesem Stimmungstief zu kommen. Zumindest für einen Moment.

Bekanntlich gibt es vor jeder Scheidung  ein Trennungsjahr. Zeit, die, egal wie diese Fiba EuroBasket für Deutschland ausgeht, zum Nachdenken bei den Sendern genutzt werden sollte. Die Basketball-Community in Deutschland wächst und wird mit Sicherheit weiter wachsen. Das sollte allen Beteiligten bewusst sein.