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Artikel von: Sven Günther
15.06.2020

Wirksamer Wumms?

Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz. Foto: HWK

Wirksamer Wumms? Die Stimmen der Handwerker-Chefs

Von Sven Günther
Region. Wumms! Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) beschrieb das Corona-Konjunkturpaket der Regierung boulevardesk mit einem knackigen Satz: „Wir wollen mit Wumms aus der Krise.“
Es ist ein 130-Milliarden-Euro-Wumms, der in den nächsten Jahren für gewaltigen Nachhall sorgen wird.

So sieht es jedenfalls Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und sagt: „Deutschland ist ein starkes Land und trotzdem gilt: Was wir an Geld ausgeben, muss von den Menschen erwirtschaftet werden. Und 130 Milliarden Euro sind sehr viel Geld. Eine Belastung, die es in den nächsten Jahren zu schultern gilt.“

Auch die Senkung der Mehrwertsteuer sieht er kritisch, meint: „Man kann sich über die Wirkung streiten.“ Er kritisiert weiter: „Ich finde auch, wenn man die Wirtschaft nach oben ziehen will und die Automobil-Industrie betrachtet, kann man sich nicht nur auf die Elektromobilität konzentrieren. Das ist mit Sicherheit ein Schwachpunkt.“

Aber es gibt auch Lob vom Ministerpräsidenten: „Es ist ein sehr wichtiger Schritt zur Stabilisierung der Unternehmen. Sie brauchen Eigenkapital und Liquidität. Das schafft dieses Konjunkturprogramm, und zwar in der Breite.“ Auch die Hilfe für Kommunen durch den sächsischen Schutzschirm und die Unterstützung durch das Konjunkturprogramm des Bundes wird von Kretschmer positiv bewertet.

Hier die Meinungen der Präsidenten der drei sächsischen Handwerkskammern

Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden:: „Das Konjunkturpaket ist ein starkes Signal. Die Größe des Paketes in Höhe von rund 130 Milliarden Euro ist der Situation, in die die Wirtschaft angesichts der Corona-Pandemie geschlittert ist, angemessen. Ob der gesenkte Mehrwertsteuersatz die Binnennachfrage stärken wird, bleibt allerdings abzuwarten. Positiv hervorzuheben ist, dass der Bund einen Teil der krisenbedingten Ausfälle der Gewerbesteuereinnahmen kom-pensieren will. Er stärkt damit die Kommunen unmittelbar. Denn die Kommunen sind es auch, die vor Ort investieren.“

Claus Gröhn, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig: „Die Liquidität der Unternehmen zu sichern hat nach wie vor oberste Priorität. Insofern begrüßen wir ausdrücklich die angekündigte Erweiterung des steuerlichen Verlustrückgangs und die Änderungen bei der Ab-schreibung für Abnutzung (AfA). All diese Maßnahmen kommen den Handwerksbetrieben direkt zugute und helfen ihnen, Geld in der Kasse zu haben. Ein Wermutstropfen ist, dass die Abschaffung der Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge wieder nicht auf der politischen Agenda gestanden hat.“

Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz, erklärt: „Die Stärkung der Dualen Ausbildung ist ein sehr positives Signal des Konjunkturpaketes. Gerade die Prämie für neu abgeschlossene Ausbil-dungsverträge setzt positive Impulse und wird entscheidend dazu beitragen jungen Menschen Perspektiven aufzuzeigen und den Fachkräf-tenachwuchs zu sichern. Die Maßnahmen in den Bereichen Digitalisie-rung, Klimaschutz und Breitbandausbau werden ebenso langfristig Früchte tragen.“