Start Erzgebirge Wismut: Das 9-Milliarden-Euro-Projekt
Artikel von: Sven Günther
17.02.2021

Wismut: Das 9-Milliarden-Euro-Projekt

Bad Schlema einst und jetzt. Die Sanierung der Wismutgebiete kostete 621.000 Euro – täglich! Foto: Dirk Rückschloss/TVE, Archiv

621.000 Euro Tag für Tag!

Von Sven Günther
Erzgebirge. Wie gewaltig die Schäden waren, die durch den Wismut-Raub-Bergbau angerichtet wurden, lässt sich erkennen, wenn man sich die Kosten für deren Behebung ansieht. Von 1990 bis 2020 flossen 6,8 Milliarden Euro in das Sanierungsprogramm für die Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus in Sachsen und Thüringen. Geld, das die Bundesregierung der bundeseigenen Wismut GmbH gibt.

Viel Geld! 226 Millionen Euro jedes Jahr. 621.000 Euro Tag für Tag. 25.875 Euro stündlich.

Jetzt hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) die Pläne bis zum Jahr 2050 bestätigt. Bis dahin werden neun Milliarden Euro in die Sanierungsarbeiten geflossen sein. Wismut-Pressesprecher Frank Wolf: “Der lange Zeitraum ist unter anderem notwendig, weil an den ehemaligen Betriebsstandorten voraussichtlich noch über Jahrzehnte hinweg schadstoffbelastetes Wasser gesammelt und gereinigt werden muss.”

Auch auf den Flächen sanierter Halden und Absetzanlagen müssen Nachsorgemaßnahmen erfolgen, um u. a. sicherzustellen, dass der Zustand der Abdeckungen und sonstigen technischen Systeme langfristig erhalten bleibt. Hierzu zählen das Pflegen des Bewuchses und das Unterhalten von Wirtschaftswegen, Gräben und Hochwasserschutzeinrichtungen.

Bis 2050 stehen das Fertigstellen der Sanierung von Betriebsflächen, Halden und Absetzanlagen, untertägige Arbeiten, die das Ableiten der Grubenwässer und die Wetterführung sicherstellen, sowie die Anpassung der Infrastruktur an allen langfristig zu bewirtschaftenden Objekten und Einrichtungen auf der Prioritätenliste. Hierzu zählen insbesondere die sechs Wasserbehandlungsanlagen sowie die Abfallentsorgungseinrichtungen des Unternehmens.

So sollen die Arbeiten an den Standorten Königstein und Schlema-Alberoda bis 2025 abgeschlossen sein. Die Arbeiten an der industriellen Absetzanlage Helmsdorf sollen bereits im Jahr 2022 beendet sein. Am längsten werden die Sanierungsarbeiten an der industriellen Absetzanlage Culmitzsch am Standort Seelingstädt in Thüringen andauern, mit deren Abschluss nicht vor dem Jahr 2028 gerechnet wird.

Die Wismut plant, die anstehenden Aufgaben weiterhin überwiegend mit eigenem Personal zu erfüllen und damit die fachliche Kompetenz und Handlungsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu gewährleisten. Derzeit beschäftigt die Wismut GmbH noch 890 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ein anderer Schwerpunkt, bei dem die Wismut als Projektträger fungiert, ist die Sanierung der Altstandorte. Frank Wolf: “Dazu zählen die Abbaugebiete, die schon vor 1990 von der Wismut aufgegeben worden sind.” Bis zum Jahr 2035 werden dafür zusätzlich 445 Millionen Euro investiert.