Start Zwickau Wismut feiert Richtfest
Artikel von: Redaktion
06.03.2020

Wismut feiert Richtfest

Zugegeben, das Gebäude sieht recht unspektakulär aus. Doch es wird es einmal in sich haben. Fotos Alice Jagals

Helmsdorf. Wer zwischen Zwickau und Crimmitschau über die Landstraße fährt, dem fällt sie bei der doch eher ruhigen Strecke auf: Das Areal der Absetzanlage Helmsdorf der Wismut GmbH. Doch eher wenige werden wissen, welch großes Gebiet sich hier

Zum Richtfest gehört ein Richtspruch.

zwischen dem Abzweig nach Königswalde und  Dänkritz befindet. Gut sichtbar ist allerdings die alte Wasserbehandlungsanlage. Diese ist bereits 25 Jahre alt und wird in ihrem bisherigen Umfang auch nicht mehr benötigt. Grund also, eine neue, kleinere und modernere Anlage zu bauen. Am heutigen Freitag feierten die Verantwortlichen nach einem Jahr Bauzeit Richtfest. Und auch das wurde mit einem kräftigen „Glück Auf“ begangen.

In den kommenden Monaten wird die technische Ausrüstung montiert. Die neue Anlage kann künftig bis zu 80 Kubikmeter kontaminiertes Wasser pro Stunde reinigen. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf insgesamt rund zehn Millionen Euro.

Mit dem Neubau der Anlage richtet sich die Wismut GmbH auf die zukünftigen Aufgaben aus. 1995 ging die derzeitige

Das ist die alte Anlage, die noch in Betrieb ist.

Wasserbehandlungsanlage Helmsdorf auf dem 200 Hektar großen Gebiet in Betrieb. Das radioaktiv und mit Arsen kontaminierte Wasser aus der industriellen Absetzanlage Helmsdorf wurde abgepumpt und in der Anlage gereinigt. Der Fortschritt der Sanierungsarbeiten auf der Absetzanlage führt zu verringerten Mengen dieser Wässer und ändert zudem deren Zusammensetzung. Künftig werden nur noch kontaminierte Sickerwässer behandelt.

Wie funktioniert´s?

In der 200 Hektar großen Absetzanlage Helmsdorf lagern 45 Millionen Kubikmeter radioaktiv belastete Schlämme aus der Uranerzaufbereitung. Nach ersten Sofortmaßnahmen begann ab 1995 mit Inbetriebnahme der Wasserbehandlung das Entfernen und Reinigen der bis zu 14 Meter tiefen Wasserschicht. Darunter lagern die bis zu 55 Meter mächtigen Feinschlämme (Tailings).

In der bestehenden Wasserbehandlungsanlage können bis zu 200 Kubikmeter Wasser pro Stunde behandelt werden. Ihre Auslastung liegt derzeit nur noch bei rund 25 Prozent. Der weitere Betrieb wäre langfristig unwirtschaftlich. Zur Anpassung der Wasserbehandlung am Standort an die zukünftigen Anforderungen wurde deshalb der Neubau einer kleineren Anlage begonnen. Diese wird einen mittleren Wasserdurchsatz von etwa 40 Kubikmeter pro Stunde und eine maximale Kapazität von bis zu 80 Kubikmeter pro Stunde haben.

Auch beim Behandlungsverfahren geht Wismut in Helmsdorf neue Wege. Bisher wurden die kontaminierten Wässer durch Kalkfällung behandelt. In der neuen Anlage werden die Schadstoffe durch eine Kombination aus Ionenaustausch und Adsorptionsverfahren abgetrennt. Damit wird die Schadstoffabtrennung verbessert sowie der Einsatz von Chemikalien verringert.

Fertigstellung 2021

Die Sanierungsarbeiten an der industriellen Absetzanlage werden nach derzeitiger Planung 2021 beendet. Bis zum Abschluss werden noch rund 250 000 Kubikmeter Material für Konturierung und Endabdeckung fachgerecht verbaut. Außerdem müssen noch rund 4,4 Kilometer Wege und Wasserableitungen errichtet werden. Insgesamt ist dann ein 42 Kilometer langes Netz aus Wartungswegen und Wasserableitungen auf der Anlage angelegt. Nach Abschluss aller Arbeiten muss über eine lange Zeit neben der Wasserbehandlung die Pflege und Kontrolle der Anlage erfolgen.

Die Kosten der Sanierung der industriellen Absetzanlagen Helmsdorf und Dänkritz I belaufen sich auf insgesamt 236 Millionen Euro.

Was wird aus dem Areal?

Beim doch idyllischen Anblick fragt man sich: Was wird einst aus der großen Fläche? „Das wird eine extensiv nutzbare Fläche“, sagt Dr. Michael Paul, Technischer Geschäftsführer. „Bereits jetzt wird sie durch Schafe beweidet und wir sind im Gespräch mit dem Landschaftspflegeverband Neukirchen, die diese Fläche nutzen möchte.“