Start Zwickau Youngster aus Finnland überlegener Sieger der AvD-Sachsen- Rallye
Artikel von: Judith Hauße
30.05.2018

Youngster aus Finnland überlegener Sieger der AvD-Sachsen- Rallye

Er kam, sah und siegte – souverän und glücklich nahm Kalle Rovanperä (rechts) und sein Co Jonne Halttunen den Siegerpokal mit ins heimatliche Jyväskylä nach Finnland. Fotos: tsc

Zwickau. „Wenn der Junge erst achtzehn ist, geht kein Titelrennen mehr ohne ihn ab!“, waren sich alle Teams, Organisatoren und auch Zuschauer einig. Allein neun von zwölf Wertungsprüfungen entschied der 17-jährige Kalle Rovanperä aus Finnland für sich. „Wohl selten, dass ein Fahrer die Konkurrenz derart dominierte“, zog Rallye-Leiter Michael Görlich Resümee. „Ein superbesetztes Teilnehmerfeld, wohl auch im Nachgang als erwiesen toll zusammengestellte Wertungsprüfungen (WP), Spannung um die Platzierungen bis zur letzten WP, Rallyesport pur für die wieder zahlreichen und begeisterten Zuschauer… ein gelungenes Wochenende.“

Das Siegerpodest der 14. AvD-Sachsen-Rallye war fest in Škoda-Hand. Neben dem erwähnten Rovanperä mit Co Jonne Halttunen standen mit Dinkel/Kohl und Wiegand/Stein weitere R5-Piloten auf dem Treppchen. Bis Platz vier (Griebel/Rath – Peugeot 208 T16 R5) und fünf (Riedemann/Wenzel – Skoda Fabia R5) waren es noch Abstände im Zehn-Sekunden-Bereich. Dann „klafft“ ein Loch von über einer Minute, was den Speed an der Spitze unterstreicht. Auch die Startreihenfolge spiegelte sich im Ziel wieder. Immerhin waren davon neun unter den Top Ten.

Insgesamt können die diesjährigen WP als sehr interessante eingeschätzt werden. Teils aus bekannten völlig frisch und anspruchsvoll zusammengestellt, dazu aber ebenso völlig neues Terrain und natürlich Altbewährtes wie die Brücke, verlangten den Piloten alles ab. Die neue Crimmitschau-Prüfung war kurz, schön leicht kurvig. Ein echtes Finale boten die WP 11 und 12 in Plohn. Es war nicht nur die längste Prüfung. Sie war unheimlich schnell, wellig, hatte wechselnde Belege von Asphalt bis zu alten LPG-Platten, das eine oder andere Loch… als Power-Stage wie geschaffen. Bis zum Ende „durchgekommen“ sind von den 98 Teams allerdings nur 67. Ein Teil musste vor wegen technischer Probleme das Gefährt vorzeitig abstellen.

Nick Heilborn fuhr mit Co Benjamin Melde aus Sicht der „Heim-Kurs-Fahrer“ das beste Resultat ein.

Betroffen davon auch die Zwickauer Daniel Voigt und Rigo Sonntag. Mehr oder weniger kurz vor dem Ziel (WP 10) ereilte sie die Defekthexe (Motorschaden). Thomas Singer ereilte bereits auf dem zweiten Brückenkurs ein technischer Defekt. Dort wurden hingegen andere von den Zuschauern gefeiert. Christian Riedemann für sein tolles Comeback nach seinem schweren Unfall bei der Hessen-Rallye 2017. Ruben Zeltner, weil er erstmals mit seinem Bruder Thomas und einem nagelneu aufgebauten Porsche ohne sequenzieller Schaltung sein Zebra aufheulen ließ. Und natürlich der seit Jahren hier bejubelte Peter Corazza. Der ewige Evo 9-Pilot war diesmal erstmals mit einem superschnellen Fabia R5 unterwegs und kam gleich auf Platz sechs ein. Nach langer Pause und Verletzungen (linkes Knie) saß auch Sepp Wiegand wieder hinterm steuer. Mit – wie erwähnt Platz drei – zeigte er eindrucksvoll, dass er nichts verlernt hat. In dieser Reihe muss auch Carsten Mohe erwähnt werden. Mit Platz sieben, nur acht Zehntel hinter Corazza, mischte der Annaberger mit seinem Renault Megane maxi im Konzert der R5 und S2000 ordentlich mit.

Zurück zu den „Lokalmatadoren“. Nick Heilborn sicherte sich einen zweiten Platz in der Division 3 und rückte dadurch auf Platz fünf im Gesamt vor. In der Division 4 reichte es für Kai Günther zu einem achten Platz und nach drei Läufen für Gesamtplatz sechs. In der mit 14 Fahrern stark besetzten Division 5 gab es mit Mirko Tautenhahn eine dicke Überraschung. Mit Co Uwe Flechsig kam er nach neun Jahren Pause auf sechs ein.

Nach neun Jahren Pause vom Rallye-Sport ging es für das Team Mirko Tautenhahn (vorn) und Uwe Flechsig vor heimischem Publikum hauptsächlich um den Spaßfaktor.

Etwas kleiner aber nicht minder spektakulär war Die AvD-Sachsen-Rallye in Zwickau, dem Zwickauer Land und Vogtland, ist mit dem – so ausgefahren – in Deutschland einzigartigen Stadtkurs an der „Glück auf“-Brücke das „kleine Monte Carlo“. Sie steht bei den Fans nach wie vor hoch im Kurs. Dementsprechend gilt: Nach der Rallye ist vor der Rallye, ist die Vorfreude auf die 15. AvD-Rallye im kommenden Jahr schon groß.   tsc