Start Zwickau „Zeitfahren könnte mein Ding werden.“
Artikel von: Judith Hauße
25.10.2017

„Zeitfahren könnte mein Ding werden.“

liver Spitzer ist bei „Heimtrainer“ Vater Frank und Radsport-Regionaltrainer Lok Steffen Höblich in guten Händen. Foto: tsc

Seit 2014 sitzt Wolfgang Lötzsch am „Ruder des Radsport-Nachwuchses“ beim ESV Lok Zwickau. Seither konnten die unter seinen Fittichen trainierenden Pedaleure zahlreiche Medaillen bei Landes- und Deutschen Meisterschaften bzw. namhaften Rundfahrten mit nationaler und internationaler Beteiligung für sich entscheiden. Ihm zur Seite steht mit Steffen Höblich seit März der Regionaltrainer für den Radsportnachwuchs. Er zeichnet auch für das U15-Team verantwortlich.

Mit Oliver Spitzer, Richard Reinhold und Laurin Reichart holten erst kürzlich drei seiner Aktiven den Bronze-Rang bei der Deutschen Meisterschaften im Mannschaftsfahren. Eine Sonderstellung nimmt dabei gegenwärtig Oliver Spitzer ein, der in dieser Saison (den Zwickauer Sparkassen-Cup-Sieg eingerechnet) allein siebzehn Mal ganz oben auf dem Podest stand.

„Er ist noch zu sehr Einzelkämpfer, findet nicht wie eigentlich erforderlich ins Team“, übt Höblich trotz aller Erfolge Kritik. „Sein Teamspirit ist ausbaufähig. Gegenwärtig schafft er den einen oder anderen Sieg aus eigener Kraft. Irgendwann wird er aber seine Teamkollegen dazu brauchen. Wenn dann die Symbiose nicht klappt… Erik Mohs wurde beim Sparkassen-Cup im Elite-Rennen auch ganz einfach hängen gelassen“, weiß der erfahrene Mechaniker, Trainer und Mannschaftsleiter u.a. von Team Wiesenhof und Mapei sowie einstige Querfeldein-DDR-Meister genau, wovon er spricht.

Oliver besucht zur Zeit die Eliteschule des Sports in Chemnitz. „Logisch bin ich wegen des Sports dort, aber auch Geographie gefällt mir gut. Irgendwie-wann ist´s doch interessant, genau zu wissen, wohin die Reise geht“, meint es der geborene Zwickauer verschmitzt etwas doppeldeutig. Denn auch „wenn noch kein großer Rennstall an die Tür geklopft hat. Wenn´s soweit ist, werde ich die Chance nutzen!“ Dass beim 14-Jährigen alles etwas mit sich Drehendem zu tun hatte und hat, bestätigt auch sein Hobby. „Wenn Zeit bleibt, ist´s die Modelleisenbahn. Faszinierend, mit welcher Geschwindigkeit sich die kleinen Räder der Loks drehen, Tempo machen, einen Zug hinter sich herziehen“, verweist er verschmitzt auf seine Lieblingsrolle, stets vor dem Feld einher zu fahren. Vater Frank bestätigt: „Mit kaum drei Jahren ist er bereits mit dem Laufrad durch die Gegend gedüst. Nach ein paar mit weniger Spaß verbundenen Ausflügen in Richtung Schach oder Fußball, ist er sei gut fünf Jahren wieder im Sattel gelandet“, blickt der „Heimtrainer“ zurück. „Das ist zudem ja kein Sport, wo´s wie beim Fußball mit ein paar Schuhen getan ist. Also hat die ganze Familie sprichwörtlich finanziert“, betont der Vater den Ernst der Herangehensweise.

Wohlwissend geht die Frage an den Achtklässler: Was ist das Liebenswerte an dem so harten Radsport? „Das harte Training. Da ist auf der Sportschule ausreichend Konkurrenz, um sich durchsetzen zu wollen.“ Wohin die Reise gehen soll, weiß der gebürtige Zwickauer auch schon. „Zeitfahren auf der Straße könnte mein Ding werden.“ tsc