Start Zwickau Zuckertütendebatte: OB bleibt bei ihrer Entscheidung
Artikel von: Redaktion
27.09.2019

Zuckertütendebatte: OB bleibt bei ihrer Entscheidung

Es bleibt dabei: Städtische Kitas dürfen nicht in die Zuckertütenfabrik. Fotos: Pixabay

Zwickau/ Stenn. „Es ist eine Entscheidung der Verwaltung. Da hat der Stadtrat nicht nichts zu bestimmen!“ Das hat gesessen! Während keiner der Stadträte mit der Meinung von Oberbürgermeisterin Pia Findeiß konform geht, maximal sagt, man „müsse manche Entscheidungen wie Knöllchen eben auch mal hinnehmen“,  beharrt die OB weiterhin auf ihrer Entscheidung, keine städtische Kita mehr per Exkursion in die Zuckertütenfabrik Roth zu lassen.

Doch warum kam es zur jüngsten Stadtratssitzung überhaupt wieder zum süßen Thema mit fadem Beigeschmack? Stadtrat Sven Itzek (AfD) beantragte eine Kurzdebatte über die Entscheidung der Oberbürgermeisterin Pia Findeiß. Sie untersagte im Sommer den Besuch in städtischer Trägerschaft befindlichen Kindertagesstätten in die Zuckertütenfabrik. Itzek sieht diese Entscheidung als Ungleichbehandlung  der Zwickauer Kita-Kinder und kein Wettbewerbsgerangel der Zwickauer Einzelhändler, da die nächste Zuckertütenfabrik in Ehrenfriedersdorf sei.

Pia Findeiß klärte ihn auf, dass die Zuckertütenfabrik in der Gemeinde Lichtentanne ansässig ist und die Zwickauer Händler an sie herangetreten seien, weil Zuckertüten verstärkt von der besagten Firma gekauft werden würden. Allerdings sind bei der Kita-Exkursion, die im Rahmen des Vorschuljahres durchgeführt wird, keine Eltern dabei. Insgesamt hätten nur sechs Kitas das Angebot genutzt. Und es sei deshalb eine Gleichbehandlung, weil ich es allen städtischen Kitas verboten werde. Weiterhin habe sie 39 vorgedruckte Briefe erhalten von denen gerade einmal elf mit Zwickauer Absender versehen waren. Manche kamen sogar aus Baden-Württemberg. Und als weiterhin Grund nannte sie, dass die Zuckertüten zu teuer wären und die Eltern, die sich den Preis nicht leisten könnten, dann die leidige Aufgabe hätten, ihrem Kind das beizubringen. Immerhin dürfen die Kinder bei der Exkursion schon mal eine tolle Zuckertüte in die Hand nehmen.

„Wo ist denn bitte die Erziehung geblieben, wenn man seinem Kind nicht sagen kann, dass es etwas nicht bekommt?“, mahnte Carsten Schick (FDP). Itzek fügt hinzu, dass die Zuckertüten keineswegs viel teurer als andere wären. Bei Ute Brückner (Linke) schlagen diesbezüglich zwei Herzen in der Brust. Sie könne zwar die Meinung der OB verstehen. „Dennoch gibt es dieses Angebot seit 15 Jahren“, sagt sie. „Außerdem sieht man dort ein seltenes Handwerk und auch Lichtentanne ist in unserer Region“, fügte Schick hinzu. Tristan Drechsel (BfZ) betonte, dass man vor allem vernünftig kommunizieren müsse: „Auf meine Anfrage hin, wurde mir erklärt, dass die Stadt nicht einmal das Gespräch mit der Firma aufgesucht hat.“ aj