Start Erzgebirge Eric Frenzel: Zwei Siege an einem Tag
Artikel von: Sven Günther
21.12.2015

Eric Frenzel: Zwei Siege an einem Tag

Dieses Foto postete Eric Frenzel, schrieb: Gerade noch auf der Loipe und jetzt schon im Flieger auf dem Weg nach Baden-Baden! Danke an die Firma Würth Group für die luxuriöse Anreise!? Fotos: Peplies Consult

Von Eric Frenzel
Gäbe es ein Lehrbuch für Renntaktik bei einem  Langlaufwettkampf, dann würde das zweite Ramsauer Rennen als Mustervorlage dienen. Es war das perfekte Rennen für mich, obwohl mein Rückstand auf den 18-jährigen Norweger Riiber am Start eine Minute betrug  – viel Holz, vor allem, wenn es auf eine so anspruchsvolle Strecke wie am Dachstein geht.
Aber wieder mal zeigte sich, was für ein Vorteil es ist, im Pulk die Verfolgung aufzunehmen. In der  ersten Rennphase kam es zum Zusammenschluss mit meinem Mannschaftskameraden Manuel Faißt, dem Norweger Klemetsen und dem Tschechen Portyk  und diese Lokomotive funktionierte tadellos. Mit Abwechslung in der Führungsarbeit  kamen wir Sekunde für Sekunde an Riiber heran, der allein auf weicher Strecke und anspruchsvollen Steigungen viel Kraft ließ. Der Vorsprung war zur Hälfte des Rennens auf 17.7 Sekunden geschmolzen  und bei Kilometer 6 konnte unser  Zweckbündnis zum Führenden endlich aufschließen.

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Ich spürte viel Kraft in mir und intuitiv traf ich die Entscheidung, das Tempo weiterhin hoch zu halten, wodurch die Verfolgergruppe etwas auseinanderfiel. Die Trainer signalisierten von draußen, dass das Hauptverfolgerfeld auch nicht mehr  weit entfernt wäre, so dass ich am unmittelbar folgenden Anstieg meine Chance suchen wollte und auch fand. Keiner konnte folgen und ich glitt mit fast 50 Stundenkilometer in der Ebene durch  den mit 15 Grad Außentemperatut  frühlingshaften Tag Richtung Ziel. Ein Telemark durch die Ziellinie und dann war der erste Weltcup-Sieg der Saison da, den ich vor der Kamera spontan meinen Söhnen widmete, die in diesem Winter mich so häufig ja nicht sehen werden.
Die deutsche Gesamtleistung mit vier Platzierungen unter den besten Acht war ebenso eine äußerst starke und zeigt, womit wir in dieser Saison zu rechnen haben. Es wird um den Gesamtweltcupsieg einen harten Abtausch zwischen den Norwegern und  uns Deutschen geben.  Spaß macht dabei unsere Leistungsdichte im deutschen Team, die in entscheidenden Momenten wertvolle Hilfestellung geben kann, wie wir es in Ramsau sehen konnten.
Zufrieden und erschöpft setzte dann unsere Rallye nach Salzburg-Airport ein, um wenig später in Baden-Baden bei der Sportlerwahl des Jahres als Mannschaft präsent zu sein…
…und dann wurde ein Traum wahr: nach 28 Jahren wurden wir wieder Mannschaftsweltmeister in der Kombination, die deutschen Sportjournalisten wählten uns dafür zur „Mannschaft des Jahres“!

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