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Artikel von: Redaktion
01.05.2017

Zwickau: Bühne frei, für den 1. Mai

Oben Kornmarkt, unten Hauptmarkt. Bunter und vielseitiger lief es auf dem Hauptmarkt ab. Doch das Wichtigste: Es gab keine Ausschreitungen wie im vergangenen Jahr. Fotos: Alice Jagals

Zwickau. „Bürger an die Macht“ – die Aussage klebte am Rednerpult der AfD, die es sich zum 1. Mai auf dem Kornmarkt gemütlich gemacht hat. Zwei Stunden später, auf dem Hauptmarkt, las man über die ganze Bühne verteilt: „Unser Leben gestalten wir“ – das war auf der Gewerkschaftsseite. Eigentlich zwei miteinander vergleichbare Aussagen.

Das Problem: Die AfD mag Gewerkschaften nicht. Der Grund: Die Firmen bräuchten die Gewerkschaften. Betriebsratbestechungen gebe es in unseren Firmen. Und die würden sich gegenseitig nicht anklagen.

Unter den acht Rednern waren der AfD-Bundestagskandidat für den Zwickauer Wahlkreis Benjamin Przybylla,  Politiker-Mutter Waltraud Pecher und Journalist Jürgen Elsässer. Letzterer machte deutlich, dass Linke weltfremde Spinner seien, man Deutsche und Russen nicht mehr gegeneinander aufhetzen solle und wer Deutschland nicht liebe, solle Deutschland verlassen. Das deutsche Volk wolle einfach Friede. Dabei stellte er allerdings klar, dass integrierte Ausländer sehr wohl in Deutschland leben sollen. Besonderen Applaus gab es allerdings dafür nicht. Den heimste sich hingegen Ulrich Oehme, AfD-Direktkandidat für den Raum Chemnitzer Umland und Erzgebirgskreis, ein. Warum? Er ließ den zur Hälfte besetzten Kornmarkt von Björn Höcke grüßen.

Hauptmarkt, 13 Uhr: Wer gleich die bunte Party erwartete, wurde enttäuscht. Die Musik war als einstündigen Soundcheck zu hören. Die ersten Redner übrigens ebenfalls. Allen voran natürlich IG Metall-Bevollmächtigter Stefan Kademann und Linke-Politikerin Sabine Zimmermann, die – zumindest was das eine Thema betrifft – doch irgendwie das gleiche wollten, wie die Redner auf dem Kornmarkt: Gerechtigkeit in der Arbeitswelt. „Dazu gehören soziale Gerechtigkeit, die Abschaffung von Leiharbeit und eine Steigerung des Rentenniveaus“, brachte es Kademann auf den Punkt.

Ach so: Das Beste kommt zum Schluss: Es gab keine Ausschreitungen.