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Artikel von: Redaktion
18.11.2016

Zwickauer mögen´s traditionell

Friedhöfe sind nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch der Begegnung.  Foto: Alice Jagals
Friedhöfe sind nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch der Begegnung.
Foto: Alice Jagals

Landkreis. Wenn ein Mensch stirbt, landet er platt gesagt: unter der Erde. Hier zu Lande im Sarg oder eben in der Urne. Etwa 98 Prozent der Zwickauer entscheiden sich übrigens für die Einäscherung. Doch WochenENDspiegel wollte einmal wissen, ob es denn in Zwickau möglich ist, einen anderen letzten Ruheweg  zu ermöglichen.

Das Resultat: Die Zwickauer mögen es traditionell. Das scheint auch für Menschen anderer Herkunft zu gelten.

So gibt es in der Muldestadt keine Grabanlagen anderer Kulturen. In dieser Sache wird auf Leipzig oder Dresden verwiesen.

Außerdem habe es nach Aussage der Verwaltung noch keine Anfrage dahingehend gegeben, besondere Bestattungsformen wie etwa das Einwickeln in ein Tuch statt das Legen in einen Sarg oder die Ausrichtung des Leichnams gen Mekka zu wünschen.

In Werdau hingegen ist man schon ein bisschen offener. Hier leben nicht nur Muslime, sondern beispielsweise auch Vietnamesen.

Bei einem Blick in die Alterspyramide von Werdau ist erkennbar, dass die Gruppe der Ausländer im Schnitt deutlich jünger ist als die der Deutschen. Aktuell sei davon auszugehen, dass keine größere Fallzahl zu erwarten ist. „Mittelfristig könnte man über eine gesonderte Grabanlage nachdenken“, sagt Pressesprecher André Kleber. „So es die Zeit erlaubt, werden wir uns detailliert damit auseinandersetzen und zum gegebenen Zeitpunkt ein Konzept erarbeiten, das sich in ganz unterschiedlicher Art und Weise dem Thema nähert.“

Friedwald geplant
Doch Zwickau möchte in Bezug auf den Friedwald aktiv werden. Zwickau hat zwar noch keinen,  „jedoch ist 2017 geplant, den Pölbitzer Friedhof in einen naturnahen Friedhof mit Baumbestattungen für Urnen umzugestalten. So entstehen neue Grabarten in Form von Einzel– und Familiengräbern direkt an Bäumen, welche zum Teil neu gepflanzt werden beziehungsweise auf den Bestand zurückgegriffen wird“, sagt Jörg Voigtsberger, Leiter des Zwickauer Garten- und Friedhofamtes.

Café gewünscht?
Der Friedhof wird nicht aussterben. Er ist ein Ort der Ruhe, der Begegnung und in gewisserweise auch der Erholung. Warum also nicht ein Café etablieren? In der Vergangenheit hatte sich direkt gegenüber des Hauptfriedhofes ein ‚Trauer-Café‘ etabliert. „Sowohl die Friedhofs­verwaltung als auch die Bestattungsdienste haben die Hinterbliebenen von diesem Angebot informiert. Dies wurde jedoch so selten angenommen, dass dieses Café bereits nach einem reichlichen Jahr wieder geschlossen wurde“, sagt Pressesprecher Mathias Merz.

Und eines wird es in absehbarer Zeit auch nicht geben: Eine „See“-Bestattung in der Zwickauer Mulde.