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Artikel von: Sven Günther
17.07.2019

Zwönitz: Seehofer Sick Cities

Zwönitz bekommt im Rahmen der Bundesinitiative “Modellprojekte Smart Cities” acht Millionen Euro. Die hat am Ende einen Fehler! Foto: Uwe Zenker

Acht Millionen Euro für Smart City Zwönitz

Von Sven Günther
Zwönitz. Der Rubel rollt! Für die Entwicklung hin zur “Smart City” bekommt die idyllische Erzgebirgsstadt 5,8 Millionen aus dem Bundesbauministerium von Horst Seehofer. 1,4 Millionen Euro steckt die Gemeinde aus eigenen Mitteln in die ehrgeizigen Pläne und hofft auf einen Millionen-Zuschuss aus Dresden. Rund acht Millionen Euro für digitale Träume.

Seehofers Parlamentarischer Staatssekretär Marco Wanderwitz (MdB, CDU) aus Stollberg war nahe am Auswahlverfahren. Er sagt: „Dass unsere Städte und Gemeinden ‚smart‘ werden, ist wichtig für deren Zukunftsfähigkeit. Deshalb unterstützt das Bauministerium die kommunale Familie. Ich freue mich, dass zwei der 13 ersten geförderten Modellkommunen aus Sachsen sind, eine davon, Zwönitz, aus meinem Wahlkreis. Wie schon so oft ist Zwönitz damit innovativer Vorreiter. Zukunft kann auch der ländliche Raum!“
Zunächst sollen in einer rund zwei Jahre langen Kreativ-Phase Ideen entwickelt werden, wie die alte Bergstadt digitaler werden kann. Innenstadtmanager Martin Ahlheim:”Dafür werden wir fünf Mitarbeiter aus der Kreativwirtschaft einstellen, die Ideen ausarbeiten. Für die Umsetzung sind dann weitere fünf Jahre Zeit.”

Erste Ideen

Die ersten Gedanken scheinen noch ein wenig hölzern. So denkt man über eine Zwönitz-App nach, die eine breite Bürgerbeteiligung möglich machen soll. Das ist nicht wirklich neu und lässt an eine bessere WhatsApp-Gruppe denken.
Auch der Plan, die Straßenbeleuchtung je nach Bedarf ggf. per Handy zu dimmen, ist keine Sensation. Die Micas AG in Oelsnitz/E. bietet entsprechend sensible Sensorik. Schließlich wird darüber nachgedacht, Strom und Licht in öffentlichen Gebäuden digital zu regeln, was auch keine Revolution wäre. Egal. Das Geld ist da, die Ideen-Initiative steckt noch in der Startphase.

Am Ende der Fehler

Trotzdem ist die erste Staffel der “Modellprojekte Smart Cities“, für die in den nächsten Jahren noch drei Staffeln und damit rund 50 Modellprojekte mit dann insgesamt 750 Millionen Euro gefördert werden, am Ende falsch!

Seehofers Truppe wird Geld in die Hand nehmen müssen, um den Projektnamen zu korrigieren. Jedenfalls, wenn man es mit Deutschlands Sprachpapst Bastian Sick (“Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod”) hält. Der schrieb in seiner “Zwiebelfisch-Kolumne” (Der Spiegel) “Die traurige Geschichte von drei englischen Ladys”. Dort liest man:

“Die Mehrzahl von Story schreibt sich mit -ies”, behauptete unlängst mal wieder ein Kollege in der Redaktion – und setzte triumphierend nach: “Du hast wohl im Englischunterricht nicht aufgepasst?” Aber auf deutschem Boden, in den Räumen einer deutschsprachigen Nachrichtenredaktion mit Regalen voll deutscher Bücher, Schubladen voll deutscher Schokolade und Korridoren voll deutscher Kollegen, da befindet er sich im Irrtum. Lehnwörtern aus dem Englischen, die auf -y enden, wird im Plural einfach nur ein “s” angehängt, das “y” bleibt unverändert: Babys, Citys, Hobbys, Ladys, Lobbys, Partys, Ponys und eben Storys.”

Die Politiker und Bastian Sick. Nicht das erste Mal, dass es da Kritik gibt. Welche, lesen Sie im Artikel: Alexander Krauß: Beerdigung im Bundestag!